Saarbruecker Zeitung

US-Generalkon­sul hofft auf Trump-Besuch mit Saumagen

Geht es nach dem Diplomaten James W. Herman, sollte der US-Präsident das rheinland-pfälzische Kallstadt besuchen. Immerhin stammen von dort seine Großeltern.

- VON FABIAN BUSCH

(dpa) Das mögliche Gastgerich­t für den US-Präsidente­n hat James W. Herman schon getestet. „Großartig“habe der Saumagen geschmeckt, sagt der Frankfurte­r US-Generalkon­sul, als er gestern in Kallstadt vor die Presse tritt. Die Großeltern von Donald Trump stammen aus der pfälzische­n Weinbaugem­einde im Kreis Bad Dürkheim. Deshalb kommt der Generalkon­sul auch gleich auf die drängendst­e Frage zu sprechen: Bereitet er mit seinem Ausflug einen Besuch des US-Präsidente­n vor? „Wir würden es großartig finden, wenn er kommt“, sagt Herman. „Ich könnte mir keinen besseren Ort für einen Besuch vorstellen.“

Noch gebe es aber keinen Plan oder gar feste Daten, betont der Diplomat. Das Generalkon­sulat werde Trump jedenfalls einen Besuch vorschlage­n, wenn er nach Deutschlan­d komme. Offiziell hatte das Generalkon­sulat verlauten lassen, dass er sich bei seinem Besuch über die amerikanis­che Auswandere­rgeschicht­e informiere­n wollte. Schließlic­h stammen nicht nur Trumps Großeltern väterliche­rseits aus Kallstadt, auch der Vater des Ketchup-Hersteller­s Henry John Heinz kommt von dort. Herman erklärt, es sei ihm auch darum gegangen, Kontakte zur Gemeinde zu knüpfen.

Die Spuren der Eltern von Trumps Vater stehen im Mittelpunk­t des Rundgangs durch den idyllische­n Ort an der Weinstraße. In der protestant­ischen Salvatorki­rche zeigt Pfarrer Oliver Herzog dem Generalkon­sul einen alten Kelch. „Aus dem haben Trumps Großeltern bei ihrer Konfirmati­on getrunken“, erklärt er. Die „Trump-Organizati­on“, das Unternehme­n des Präsidente­n, hat vor einigen Jahren mit 5000 US-Dollar, knapp 4200 Euro, die Außenresta­urierung des Gotteshaus­es unterstütz­t. Noch großzügige­r waren die Nachfahren des Ketchup-Hersteller­s Heinz: Sie spendeten 50 000 Euro für die Orgel.

Generalkon­sul Herman absolviert den Rundgang mit guter Laune. In einem unscheinba­ren weißen Eckhaus wuchs Trumps Großvater auf, bevor er 1885 in die USA ging. Vor dem Haus macht der Tross nur einen kurzen Halt – aus Rücksicht auf die heutigen Bewohner. Fotos werden dort nicht geschossen. „Ich würde auch nicht wollen, dass

Leute vorbeikomm­en und Fotos vor meinem Haus machen“, sagt Herman und scherzt: Das könne man sich für den Besuch von Trump aufheben.

In Kallstadt hatten viele Bewohner in den vergangene­n Monaten eher genervt auf den Rummel um den umstritten­en US-Präsidente­n mit Wurzeln in ihrer Gemeinde reagiert. Ortsbürger­meister Thomas Jaworek (CDU) gibt sich aber betont gelassen: „Ich bin sicher, dass auch die Bewohner einen Besuch von Trump auf sich nehmen würden.“Gastronom Thomas Weick, der den Generalkon­sul in seinen Winzerstub­en bekocht hat, sieht das Thema ebenfalls entspannt: „Wir würden den Präsidente­n empfangen wie jeden anderen Gast.“Und was würde er auftischen? „Saumagen natürlich“, sagt Weick. „Zumindest würde ich den empfehlen. Ob er ihn auch isst, weiß ich nicht.“

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FOTO: ANSPACH/DPA Der Frankfurte­r US-Generalkon­sul James W. Herman hätte gern Besuch aus Washington.

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