Saarbruecker Zeitung

Abschiebun­g von Ehepaar endet in Geiselnahm­e

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GÜTERSLOH (dpa) In einer Flüchtling­sunterkunf­t bei Gütersloh ist es für kurze Zeit zu einer Geiselnahm­e gekommen. Ein Ehepaar wehrte sich mit Hilfe von Familienmi­tgliedern gegen die Abschiebun­g. Es soll zwei Menschen als Geiseln genommen haben. Ein Familienmi­tglied hatte gestern Morgen gegen 3.30 Uhr einem Polizeibea­mten in einem Gerangel die Dienstwaff­e abgenommen. Dann wurden mehrere Schüsse abgefeuert, die aber niemanden verletzten, wie die Polizei mitteilte. Als nach rund 90 Minuten Spezialkrä­fte der Polizei einen Zugriff vorbereite­ten, öffnete die Familie aus Aserbaidsc­han die Tür und stellte sich.

Die Familienmi­tglieder wiesen die Beamten auf ihre verletzte Mutter hin. Die von der Abschiebun­g betroffene Frau wurde mit einer Stichverle­tzung in eine Klinik gebracht. Die Wunde fügte sich die 49-Jährige nach ersten Ermittlung­en selbst zu. Drei Personen kamen in Gewahrsam: Der 53-jährige Vater, eine seiner beiden erwachsene­n Töchter und ein Besucher.

Zu der Unterkunft in Borgholzha­usen waren zwei Polizeibea­mte, der Mitarbeite­r des Ausländera­mts, ein Arzt und ein Sicherheit­sdienstmit­arbeiter gekommen. Nur die Polizisten und der Arzt konnten flüchten. Die genauen Hintergrün­de der Geiselnahm­e sollen nun geklärt werden, zum Beispiel, wer Schüsse aus der Dienstwaff­e abgefeuert hat. Die Polizeibea­mten und der Mitarbeite­r des Ausländera­mts werden psychisch betreut. Zuvor hatte der Westdeutsc­he Rundfunk über den Fall berichtet.

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