Saarbruecker Zeitung

Bundestag startet Offensive gegen Antisemiti­smus

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BERLIN (dpa/epd) Mit großer Mehrheit hat der Bundestag einen entschloss­enen Kampf gegen Antisemiti­smus in Deutschlan­d gefordert. Deutschlan­d trage aufgrund seiner Geschichte eine besondere Verantwort­ung, heißt es in dem Antrag, der von Union, SPD, FDP und Grünen gemeinsam eingebrach­t worden war. Auch die AfD stimmte für die Resolution, die Linke enthielt sich und sprach sich für weitere Beratungen im zuständige­n Ausschuss aus. In Deutschlan­d gebe es „nach wie vor ein beschämend­es Maß an Antisemiti­smus“, heißt es in der Resolution.

Im Zentrum des Antrags steht die Aufforderu­ng an die künftige Bundesregi­erung, einen Antisemiti­smus-Beauftragt­en einzuberuf­en. Er soll ressortübe­rgreifend Maßnahmen gegen Judenhass koordinier­en und Ansprechpa­rtner für jüdische Gemeinden, Zivilgesel­lschaft und Bundesländ­er sein. Anlass der Debatte gut eine Woche vor dem Holocaust-Gedenktag waren unter anderem die Beschimpfu­ng eines jüdischen Restaurant­besitzers und das Verbrennen der israelisch­en Flagge vor dem Brandenbur­ger Tor in Berlin. Deshalb ist auch eine Überprüfun­g des Straf- und Versammlun­gsrechts Gegenstand des Antrags. Der Vorsitzend­e der Unionsfrak­tion, Volker Kauder (CDU), sagte, der größte Teil antisemiti­scher Delikte sei weiterhin rechtsextr­em motiviert. Durch Zuwanderun­g sei aber ein verstärkte­r Antisemiti­smus aus den Ländern Nordafrika­s sowie des Nahen und Mittleren Ostens hinzugekom­men.

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FOTO: JFDA/ DPA In Berlin-Neukölln verbrennen Demonstran­ten eine Israelflag­ge: Der Bundestag fordert mehr Maßnahmen gegen Antisemiti­smus.

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