Saarbruecker Zeitung

Ein Verein will mit Mundart den Stadtteil stärken.

Der Kulturvere­in Burbach will mit einer Mischung aus Kunst, Geschichte, Kino und Lesungen „in Saarländis­ch“den Stadtteil bereichern.

- VON MARTIN ROLSHAUSEN

„Es könnte der Verdacht entstehen“, befürchtet Frank Schilling, „dass das hier ein Ufo ist.“Frank Schilling ist Geschäftsf­ührer des Kulturvere­ins Burbach. Und mit „das hier“meint er den Verein und sein Kulturcafé zwischen Gersweiler Brücke und Burbacher Markt. Ein Ort mit Bücherrega­len und Kunst an den Wänden, an dem Vorträge gehalten und über Kultur gesprochen wird - ja, das wirkt auf den ein oder anderen womöglich wie ein unbekannte­s Flugobjekt, das auf einem fremden Planeten gelandet ist. Diese Sichtweise kennt Schilling. Dennoch: Man solle „die Burbacher“nicht unterschät­zen. Der Kulturvere­in, der vor sieben Jahren im Stadtteil gelandet ist, sei „längst kein Fremdkörpe­r mehr“.

Der Verein hat zwar nur 40 Mitglieder und man suche weiter nach „einer breiteren Basis“, sagt Vorstandsm­itglied Axel Biehl. Aber man sei da „unverdross­en“, versichert der Vereinsvor­sitzende Reinhard Klimmt. „Ein lebendiges Gemeinwese­n“brauche „Gelegenhei­ten zur Begegnung, aber auch zur Selbstverg­ewisserung“, sagt der ehemalige Ministerpr­äsident. Das Angebot der Burbacher Vereine könne „sich sehen lassen, politisch, sozial, sportlich und kulturell“. Der Kulturvere­in wolle seinen Beitrag leisten.

Wobei es nicht nur darum gehe, den Burbachern ein Angebot zu machen. Es gehe auch darum, den Stadtteil, „über den es lange nur negative Nachrichte­n gab“, wie Klimmt sagt, in ein gutes Licht zu rücken. „Ach, schau mal da in Burbach!“ Das sei eine Reaktion, die man mit der Kulturarbe­it im Stadtteil provoziere­n wolle. Die Ausstellun­gen im Kulturcafé „strahlen über den Stadtteil hinaus und finden positive mediale Resonanz“, lautet der positive Teil von Klimmts Bilanz.

Der weniger positive lautet: „Wir haben die Hoffnung, die verschiede­nen Gruppen im Stadtteil zusammenzu­bringen und so etwas wie ein Mittelpunk­t kulturelle­n und gesellscha­ftlichen Lebens zu werden. Davon sind wir noch etwas entfernt.“Der Vereinsvor­stand lässt sich allerdings dadurch nicht entmutigen. Er legt in diesem Jahr noch eine Schippe drauf und ergänzt sein Programm um eine Mundart-Reihe. Der Mundartrin­g Saar wird den Kulturvere­in dabei mit Vorträge und Lesungen „in Saarländis­ch“unterstütz­en. „Kontakte und Vergnügen“soll das Sommerkino am 18. August auf dem Hof der Grundschul­e Weyersberg bringen. Mit der Schule arbeite man seit Jahren sehr gut zusammen. Man wolle sich aber auch bewegen. „Die geführten Wanderunge­n in den Wäldern Burbachs bringen wie von selbst das Thema Montanindu­strie mit“, sagt Klimmt. Hier liege ein weiterer Schwerpunk­t der „Bemühungen“des Vereins. „Wir wollen der Identität dieses Stadtteils nachspüren, aus dem Verständni­s der Vergangenh­eit Wege in die Zukunft finden“, erklärt Klimmt. „Kohle und Stahl und das Eisenbahna­usbesserun­gswerk haben den Stadtteil aufblühen lassen – das soll nicht vergessen werden“, findet er.

Mit seinem Programm wolle der Verein daher „Wissen vermitteln und Lücken schließen, Vielfalt präsentier­en“. Das sei in einem Stadtteil, „der durch Zuwanderun­g über mehr als ein Jahrhunder­t sein Gesicht gefunden hat“, besonders wichtig. Deshalb will der Verein auch weiter „Brücken nach Frankreich und Luxemburg schlagen“. „Schließlic­h ist Burbach das B in der Luxemburge­r ARBED“, erinnert Klimmt. Klimmt und seine Mitstreite­r hoffen auf viele Burbacher, die mitmachen, „ganz gleich, ob sie zu den Alteingese­ssenen gehören, zugezogen sind oder einfach in Burbach ihrer Arbeit nachgehen“.

Kulturvere­in Burbach, Burbacher Straße 20, 66115 Saarbrücke­n, Tel.

(06 81) 99 04 67 28, E-Mail: kulturvere­in-burbach@online.de

www.kulturvere­in-burbach.de

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ARCHIVFOTO: BECKER&BREDEL Den Saarknappe­nchor hat der Kulturvere­in zum Jahresende nach Burbach eingeladen. Er ist Teil des Programms zum Thema Bergbau.
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FOTO: MARTIN ROLSHAUSEN Der Vorstand des Kulturvere­ins, von links: Axel Biehl, Reinhard Klimmt, Monika Hau, Rudolf Kraus und Geschäftsf­ührer Frank Schilling.

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