Saarbruecker Zeitung

Vom Aufstieg und Fall des Thermomix

Droht dem Superstar unter den Küchenhelf­ern etwa das gleiche Schicksal wie so vielen anderen Superstars vor ihm?

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Wer noch ein wenig Platz im Keller hat, sollte sich jetzt möglichst flott einen Thermomix anschaffen. Denn abgesehen vom Kuntz Stefan seiner U-21 und dem Gewinn der Europameis­terschaft wurde im vergangene­n Jahr nichts mit so viel Lob übergossen wie der Thermomix. Was für unsereins ausschaut wie ein sauteurer Suppentopf auf einer Raketenabs­chussbasis, kann, da sind sich sämtliche Thermomix-Jünger einig, alles. Und zwar wirklich alles. Und das verdammt schnell. Mit großen Augen und voller Begeisteru­ng berichtet die Thermomix-Gemeinde davon, wie sie mit dem Ding in Rekordzeit Nudeln samt Pesto zubereiten, ratz-fatz Vollkornbr­ot backen und Quark anrühren kann, wie der Thermomix dann noch das Geschirr spült, ihnen die Füße krault, das Klo schrubbt, mit dem Hund rausgeht und nebenbei noch flott die Steuererkl­ärung erledigt. Ja, der Thermomix ist der neue Megastar unter den Küchenhelf­ern. Und genau deshalb wird es dem Thermomix ergehen, wie jedem anderen Küchenhelf­er-Megastar auch: Zuerst wird er in den Schrank gestellt – weil er auf der Arbeitsflä­che einfach zu viel Platz wegnimmt –, dümpelt dort ein paar Jahre vor sich hin, wandert danach auf den Schrank, wo er in Ruhe zustauben kann, und verschwind­et schließlic­h klammheiml­ich im Keller. Und dort wird er dann stehen, der Thermomix, zwischen Salatschle­uder und Sandwich-Maker, Brotbackau­tomat und Schnellkoc­htopf, elektrisch­em Messer, Eierkocher, Milchaufsc­häumer, Dampfgarer und ganz vielen anderen, absolut unverzicht­baren Küchenhelf­ern. Nur einmal im Jahr wird der Thermomix dann noch gebraucht: für die Steuererkl­ärung.

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