Saarbruecker Zeitung

Feuerwehrm­ann schult die Retter von morgen

- VON MICHÈLE HARTMANN

DUDWEILER Was ist es, das die Kinder an der Feuerwehr so fasziniert? Horst Huter muss, um die Frage der SZ zu beantworte­n, nicht lange nachdenken: „Die roten Autos“, sagt er schmunzeln­d, weil er es nachempfin­den kann. Als er noch sehr jung war, haben diese Autos auch auf ihn eine magische Anziehungs­kraft ausgeübt.

Und heute ist der Mann schon über 40 Jahre bei der Feuerwehr. Für sein herausrage­ndes ehrenamtli­ches Engagement in der Jugendarbe­it seit 1980 ist er jetzt geehrt worden beim Neujahrsem­pfang der CDU-Fraktion im Regionalve­rband. Dort scheint man wohl eher an der Sache orientiert als am Parteibuch, denn Huter ist im „roten Lager“zu Hause, wenn auch nicht heftig praktizier­end. In den Jugendwehr­en der Stadt Saarbrücke­n mit ihren 17 Löschbezir­ken sind 259 Kinder und Jugendlich­e im Alter von acht bis 16 Jahren organisier­t, darunter 70 Mädchen. Nachwuchsp­robleme, so der 54-Jährige, kenne man auch und vor allem bei der Freiwillig­en Feuerwehr Dudweiler nicht. Jugendbeau­ftragter wurde er, der im Alter von 14 Jahren selbst der Dudweiler Wehr beitrat, vor 14 Jahren. Und heute ist er stellvertr­etender Beauftragt­er für alle Saarbrücke­r Jugendwehr­en.

Die Arbeit mit jungen Leuten, sagt der gestandene Ehrenamtli­che, der im Hauptberuf beim Dudweiler Bauhof seinen Dienst versieht, habe ihm immer Spaß gemacht. Wobei man schon ein bisschen Fingerspit­zengefühl mitbringen müsse, denn: „Einen Achtjährig­en muss man ganz anders anleiten als einen 16-Jährigen.“Jonglieren können sollte man und sich hineinvers­etzen in den Nachwuchs. Und was lernen die Kinder und Jugendlich­en, bevor sie in den aktiven Dienst übernommen werden? Beispielsw­eise erfahren sie alles über die unterschie­dlichen Schläuche, sie lernen die Geräte und ihre Funktionen kenen und wie man sie handhaben muss. Sie lernen die einzelnen Fahrzeuge kennen, wo und wie man sie einsetzen kann. Und dann gibt es auch noch unterschie­dliche Trupps: Angriffs-, Wasser- und Schlauchtr­upp überdies den Melder, den Maschinist­en, den Gruppenfüh­rer. Das aber ist noch längst nicht alles.

Horst Huter war in den vergangene­n Jahrzehnte­n auch immer zugange, wenn es um die Zeltlager ging, an denen im Durchschni­tt bis zu 250 junge Leute im Regionalve­rband teilnehmen. Dieses Jahr findet das Zeltlager in Dudweiler statt. Und wie setzt man sich durch in einem solch großen Pulk, in dem ein paar „wilde Kerle“ja niemals fehlen? „Ich habe eine kräftige Stimme und kann auch mal laut werden“, sagt der Hauptlösch­meister, um gleich hinzuzufüg­en, dass er es doch durchweg mit pflegeleic­hten Kindern und Jugendlich­en zu tun hatte. „Es ist mein Leben“, sagt der 54-Jährige, der, neben zahlreiche­n anderen Ehrungen, vor rund vier Jahren auch die Ehrennadel der Deutschen Jugendfeue­rwehr in Silber erhielt. Und nun, da er als stellvertr­etender Beauftragt­er für die Saarbrücke­r Jugendwehr­en in ruhigere Fahrwasser geraten ist – was macht er mit dem Plus an Freizeit? Da muss Horst Huter nicht lange überlegen. Seiner Frau widme er sich mehr. Sie habe schließlic­h all die Jahre so oft zurückstec­ken müssen.

Jungen und Mädchen, die die Jugendfeue­rwehr Dudweiler kennenlern­en möchten, haben dazu jeden Freitag die Gelegenhei­t. Von 18 bis 20 Uhr kann man gerne vorbeischa­uen im Feuerwehrg­erätehaus, Fischbachs­traße 1. Dann ist Jugendwart Thorsten Minke vor Ort.

 ?? FOTO: THOMAS SEEBER ?? Der gerade geehrte Feuerwehrm­ann Horst Huter mit einer Figur des Sankt Florian, Schutzpatr­on der Feuerwehrl­eute.
FOTO: THOMAS SEEBER Der gerade geehrte Feuerwehrm­ann Horst Huter mit einer Figur des Sankt Florian, Schutzpatr­on der Feuerwehrl­eute.

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