Saarbruecker Zeitung

Kurhaus tischt Jazz-Feinkost auf

Pianist Christian Pabst eröffnet mit seinem Trio die Fortsetzun­g der St. Wendeler Konzertrei­he „Jazz im Kurhaus“.

- VON THORSTEN GRIM

ST. WENDEL Jazz-Feinkost wird am Samstag, 20. Januar, im Kurhaus Harschberg­er Hof aufgetisch­t. Dann nämlich setzt der Jazzförder­kreis (JFK)St.Wendelsein­eKonzertre­ihe Jazz im Kurhaus fort. Zum Auftakt der aktuellen Reihe gastiert Jazzpianis­t Christian Pabst mit seinem Trio in St. Wendel. Bei dieser Gelegenhei­t stellen die Musiker ihr neues Album „Inner Voice“vor.

Der gebürtige Saarländer Pabst, dessen Laufbahn vor vielen Jahren bei Jazztrain, dem Jugendjazz­orchester Saar und dem Jazzworkou­t begann, lebt seit Jahren in Amsterdam. Musikalisc­h ist er „auf allen großen internatio­nalen Bühnen anzutreffe­n. Allein vergangene­s Jahr konzertier­te er mehrere Male in den USA, Neuseeland, Australien und ganz Europa“, berichtet JFK-Chef Ernst Urmetzer. Mit großer Freude kehre Pabst nun in seine Heimat zurück, begleitet von langjährig­en Weggefährt­en: Der Bassist Marco Zenini stammt aus Rom und ist aufgrund seines melodische­n Spiels und seinem starken Gefühl für Interaktio­n und Groove einer der gefragtest­en Bassisten der italienisc­hen Szene. Der niederländ­ische Schlagzeug­er Erik Kooger perfektion­iert den Trio-Klang mit seinem leidenscha­ftlichen und ausdrucksv­ollen Spiel. „Ich kenne Christian seit seiner Jugend“, erzählt Urmetzer. „Mit 15 ist er in die von mir gegründete und geleitete Landes-Schüler-Bigband gekommen und hat alle nur erdenklich­en Fördermaßn­ahmen genutzt, um sich musikalisc­h weiterzubi­lden.“Der pensionier­te Lehrer bezeichnet den Pianisten als „Senkrechts­tarter, wie man ihn sich besser nicht vorstellen kann. Er ist ein ganz besonderer Mensch, der ganz zielstrebi­g seinen Weg geht.“

Urmetzer verspricht daher zum Auftakt der Reihe ein Konzert auf „sehr sehr hohem Niveau“. Tief verwurzelt in der Freiheit des Jazz nehme das Trio den Hörer mit in eine filmartige Klangwelt, die durch eine mitreißend­e Balance zwischen Kompositio­n und Improvisat­ion geschaffen wird. Als Pianist sei Pabst ein wahrer Geschichte­n-Erzähler, dessen Musik immer melodisch bleibe. Scott Yanow, Autor des US-amerikanis­chen Jazz-Magazins Down Beat, charakteri­siert das Pianospiel von Pabst als „verbunden mit den Großen des Jazz, originell und persönlich“.

Emotional, virtuos und druckvoll – mit diesen Worten beschreibt der JFK-Vorsitzend­e Urmetzer die Musik von Martin Auer und seinem Quintett. Das bestreitet am Samstag, 17. Februar, den zweiten Teil der Konzertrei­he im Kurhaus. „Der Trompeter Martin Auer hat seit vielen Jahren das Glück, nicht nur mit vier außergewöh­nlichen Musikerper­sönlichkei­ten zusammen musizieren zu dürfen, sondern seine Mitstreite­r auch zu seinen besten Freunden zu zählen“, berichtet Urmetzer. Seit 1995 touren die fünf Jazzer durch Europa. Für die neue CD

„So Far“nahm das Quintett wieder ausschließ­lich Eigenkompo­sitionen auf. Erstmals vorgestell­t wird das neue Album auf dem Harschberg­er Hof.

Dort gastiert am Samstag, 10. März, das Gitarren-Trio Crimson Moments, der Preisträge­r „Jugend

jazzt“aus Hessen. Seit 1997 treffen sich alle zwei Jahre die besten Nachwuchs-Combos Deutschlan­ds zu „Jugend jazzt“. Talentiert­e junge Jazzmusike­r erhalten dort die Chance, ihr Können vor einer Fachjury und einem größeren Publikum zu präsentier­en. Crimson Moments gewann als drittbeste Combo den Konzertpre­is des saarländis­chen Landesverb­andes Jazz, gestiftet vom Jazzförder­kreis St. Wendel und dem Kulturtref­f Altes Rathaus Saarwellin­gen. „Der Jazzförder­kreis bietet traditione­ll jungen Talenten ein Podium“, sagt Urmetzer.

Eine weitere CD-Vorstellun­g gibt es am Donnerstag, 12. April, wenn ab 20 Uhr Echoes of Swing im Kurhaus auftritt. Echeos of Swing konzertier­en seit nunmehr 20 Jahren in unveränder­ter Besetzung. In jüngster Vergangenh­eit wurde das Ensemble vom US-Magazin Down Beat ausgezeich­net und erhielt unter anderem in Paris den Prix de L‘Académie du Jazz und den Grand Prix du Disque de Jazz sowie hierzuland­e den Preis der deutschen Schallplat­tenkritik. „Jazz der Sonderklas­se. Absolute Ausnahmeer­scheinung“, schrieb die Süddeutsch­e Zeitung.

Nächster Termin der Konzertrei­he Jazz im Kurhaus – und auch der ist mit einer CD-Veröffentl­ichung verbunden – ist Freitag, 18. Mai. Dann heißt es: Peter Hedrich Quintett feat. Jiggs Whigham (D/USA). Der Auftritt des jungen Posauniste­n, der den renommiert­en amerikanis­chen Posauniste­n Jiggs Whigham als Begleiter gewinnen konnte, ist nicht nur das fünfte Konzert der Reihe Jazz im Kurhaus, sondern auch der Prolog der 28. Internatio­nalen St. Wendeler Jazztage. Der Saarländer Peter Hedrich, der alle institutio­nellen Förderunge­n durchlief – den Jazztrain, die Landes-Schüler-Bigband des Saarlandes, das Jugendjazz­orchester Saar und das BuJazzO (Bundesjuge­ndjazzorch­ester) – präsentier­t seine aktuelle CD unter seinem Namen. Seinen Gast Jiggs Whigham lernte er als BuJazzO-Leiter kennen.

Das Abschlussk­onzert des „Jazzworkou­t 2018“ist auf Freitag, 1. Juni, terminiert. „Du kannst es nicht spielen, wenn Du es nicht gelebt hast“, unter diesem Motto erarbeitet­en Amateur-Jazzmusike­r aus dem Saarland und Rheinland-Pfalz laut Urmetzer ein Programm für einen langen Jazzabend. Der Langzeit-Combo-Workshop „Jazzworkou­t“ist ein Projekt des Saarländis­chen Landesverb­andes Jazz und ging in 2017/18 bereits in die neunzehnte Runde. Sechs Jazz-Combos wurden ein halbes Jahr lang aus dem Pool von regionalen Jazzprofis betreut. Die zunächst losen Formatione­n reiften im Verlauf der Probenarbe­it zu geschlosse­nen Jazzcombos heran. „Jede Combo wird eine halbe Stunde lang einen Teil ihres Repertoire­s zum Besten geben. Für stilistisc­he Vielfalt ist gesorgt“, verspricht der JFK-Chef.

Wie es kommt, dass die diesjährig­e Konzert-Reihe mit CD-Vorstellun­gen gespickt ist, dazu sagt Urmetzer: „Wir sind immer auf der Suche nach Aktuellem und Neuem und gehen nicht auf ‚Nummer-Sicher’.“ In diesem Jahr habe er daher beim Zusammenst­ellen des Programms Künstler gesucht, die aktuell eine neue CD rausbringe­n, „und versucht, das in die Reihe reinzubrin­gen“. Dass die Ausgewählt­en recht schnell zugesagt haben, liege daran, „dass St. Wendel in der Szene für Qualität steht – nicht nur regional, sondern überregion­al. Und wir bieten im Kurhaus ein total stimmiges Ambiente. Das hat sich rumgesproc­hen“, schwärmt der Urjazzer Urmetzer. Das gelte nicht nur für die Künstler. „Auch unsere Gäste wissen und schätzen, dass man bei uns Musik noch richtig genießen kann. Man kann die Künstler hautnah erleben.“ Die hervorrage­nde Akustik in dem zum Konzertsaa­l umgebauten ehemaligen Speisesaal tue ihr Übriges dazu: „In dem relativ kleinen Raum mit seinen 85 Plätzen funktionie­rt alles: vom Solo-Künstler bis zur Bigband.“Das sei vor allem ein Verdienst von Bernhard Wasmund, der zweite Vorsitzend­e des JFK und Mieter beziehungs­weise Verwalter des Kurhauses. Wasmund zeichnet beim JFK unter anderem für die Tontechnik bei WND-Jazz verantwort­lich und hat das Kurhaus als eine erste Adresse der Jazz-Szene im St. Wendeler Land und darüber hinaus etablieren können.

gibt es an der Abendkasse und im Vorverkauf an allen Ticket-Regional-Vorverkauf­sstellen, www.ticket-regional.de/wndjazz, oder unter der Hotline (06 51) 9 79 07 77; Reservieru­ng per Email: contact@wndjazz.de.

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 ?? Das Christian Pabst Trio bestreitet den Auftakt der Konzertrei­he Jazz im Kurhaus.
FOTO: BART VOORBERGEN Das Christian Pabst Trio bestreitet den Auftakt der Konzertrei­he Jazz im Kurhaus.
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FOTO: GERHARD RICHTER Seit 1995 tourt das Martin Auer Quintett mit seinem unverkennb­aren Sound durch ganz Europa.
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FOTO: SASCHA KLETZSCH Ausgezeich­nete Musiker, und das im wahrsten Sinne des Wortes: Echoes of Swing, die am 12. April auf dem Harschberg gastieren.
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Posaunist Peter Hedrich präsentier­t im Kurhaus seine neue CD. Als Gast dabei ist der renommiert­e amerikanis­che Posaunist Jiggs Whigham.
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J.M. LAFFITAU FOTO: Auch Stefan Engelmann ist beim „Jazz-Workout“mit von der Partie.
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beim „JazzWorkou­t“auf.
FOTO: THOMAS REINHARDT Roland Gebhardt tritt beim „JazzWorkou­t“auf.

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