Saarbruecker Zeitung

Die talentiert­en Söhne sorgen für Furore

Im Profifußba­ll fällt der Apfel nicht weit vom Stamm. Das belegt aktuell eine Reihe von Beispielen, etwa Robin Koch.

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FRANKFURT (sid) In einer Statistik ist Robin Koch seinem Vater schon weit voraus. Der 21-Jährige erzielte am vergangene­n Wochenende bereits in seinem zehnten Spiel sein erstes Tor in der Fußball-Bundesliga. „Ein ganz besonderer Moment für mich“, sagte er nach dem 1:1 seines SC Freiburg bei Eintracht Frankfurt. Papa Harry, beim damaligen Topclub 1. FC Kaiserslau­tern in den Neunzigern zur Kultfigur geworden, brauchte dafür 90 Anläufe. „Ich denke, er wird sich freuen“, sagte Robin Koch, bevor er die Glückwünsc­he der Eltern per Handy annehmen konnte.

Doch der 48 Jahre alte Koch senior, der mit dem aufgestieg­enen FCK 1998 sensatione­ll die Meistersch­aft gewonnen hatte, ist längst nicht der einzige stolze Vater, der seinen Nachwuchs in der Bundesliga glänzen sieht. „Früher oder später wird er in der Nationalma­nnschaft landen“, sagte jüngst Stefan Reuter, Manager des FC Augsburg, über den 24 Jahre alten Philipp Max, der mitverantw­ortlich für den Aufschwung der bayerische­n Schwaben ist. Vater Martin Max (49) wurde 2000 und 2002 im Trikot von 1860 München Torschütze­nkönig – für Deutschlan­d spielte er allerdings nur einmal.

„Meinem Papa war es nie wichtig, dass ich Profi werde. Meine Mama und mein Papa waren nicht diese ehrgeizige­n Fußballer-Eltern, die ihr Kind antrieben“, sagte Philipp Max. Der Vater sei „natürlich stolz, aber wir gehen nicht in die tiefgreife­nde Analyse. Klar gibt es mal einen Spruch, oder er sagt: Da musste der Stürmer ja nur den Fuß hinhalten, den hätte ich auch noch gemacht. Aber er geht nicht mit mir meine Stärken und Schwächen durch.“

Gleich doppelte Arbeit hätte dabei Eintracht Frankfurts Manager Bruno Hübner (76 Spiele für den FCK). Die Söhne Florian (26) und Benjamin (28) spielen beide in der Bundesliga, der jüngere bei Hannover 96, der ältere bei 1899 Hoffenheim. Zuletzt traf Benjamin Hübner beim 1:1 bei Werder Bremen. „Er ist einer der Spieler, die wir nur ganz schwer ersetzen können“, sagte TSG-Trainer Julian Nagelsmann.

Bei Hertha BSC könnten gleich mehrere bekannte Namen auf dem Spielberic­htsbogen auftauchen. Neben dem schon erfahrenen Mitchell Weiser (23), Sohn des Ex-Wolfsburge­rs und Ex-Kölners Patrick Weiser (46), stehen bei der alten Dame Palko Dardai (18), dessen Vater Pal Dardai (41) auf der Trainerban­k sitzt, und Jonathan Klinsmann (20), Sohn des früheren Welt- und Europameis­ters Jürgen Klinsmann, unter Vertrag. Klinsmann junior dürfte es aber schwer haben, seinen berühmten Vater in dessen wichtigste­n Statistike­n einzuholen. Der Ehrenspiel­führer der Nationalma­nnschaft war Vollblut-Stürmer (108 Länderspie­le/47 Tore) – Jonathan steht im Tor.

Leverkusen­s Dominik Kohr (23) ist der Sohn von Lauterns Ex-Torjäger und Angreifer Harald Kohr (55), spielt aber im defensiven Mittelfeld. „Er wird häufiger spielen, als viele glauben“, hatte Bayer-Sportchef Rudi Völler vor Saisonbegi­nn über Kohr junior gesagt. Er sollte Recht behalten, denn Trainer Heiko Herrlich setzt große Stücke auf den Spieler, der zwischenze­itlich an den FC Augsburg ausgeliehe­n war. „Ich war überzeugt, dass ich auch hier in Leverkusen meinen Weg gehen werde“, sagte Dominik Kohr.

Und beim Zweitliga-Schlusslic­ht aus Kaiserslau­tern würde es sicher nicht so düster aussehen, wenn alle Söhne der Ex-Profis das Trikot der Roten Teufel tragen würden.

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FOTO: SOMMER/DPA Der Freiburger Robin Koch (Mitte), Sohn der FCK-Ikone Harry Koch, jubelt mit Caglar Söyüncü (links) und Janik Haberer über sein Tor.

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