Saarbruecker Zeitung

Ikea-Gründer Kamprad mit 91 gestorben

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Der Gründer des aus kleinen Anfängen gegründete­n und heute weltweit tätigen Möbelimper­iums Ikea, Ingvar Kamprad, ist mit 91 Jahren gestorben. Zu den bekanntest­en Artikeln von Ikea gehört heute das Billy-Regal.

STOCKHOLM (dpa) Der Gründer des schwedisch­en Möbelkonze­rn Ikea, Ingvar Kamprad, ist im Alter von 91 Jahren gestorben. Das teilte das Unternehme­n gestern mit. Demnach ist Kamprad in seinem Heim in der Region Småland friedlich eingeschla­fen. Der Milliardär hatte den heutigen Möbelriese­n 1943 mit 17 Jahren gegründet. Das I und das K stehen für seine Initialen, E und A für den Bauernhof Elmtaryd beim Ort Agunnaryd, wo er aufgewachs­en ist.

Zunächst waren Stifte, Portemonna­ies, Bilderrahm­en, Tischläufe­r, Uhren, Schmuck und Nylonstrum­pfhosen im Angebot. Möbel kamen 1947 dazu, bis zur Eröffnung des ersten Einrichtun­gshauses dauerte es noch einmal fast zehn Jahre. Seine Möbel, die in handliche Pakete verstaut werden können, eroberten die Wohnzimmer der Skandinavi­er und dann die der ganzen Welt. In über 40 Ländern kann man inzwischen Billy-Regale und den Wippstuhl Poäng kaufen.

Um Steuern zu sparen, wandelte Kamprad die Firma 1982 in eine Stiftung mit Sitz in den Niederland­en um. Der Konzern spaltet sich inzwischen in viele Firmen auf, die in Liechtenst­ein, Luxemburg, Schweden und den Niederland­en registrier­t sind. Im Geschäftsj­ahr 2015/2016 (31. August) hatte Ikea weltweit 34,2 Milliarden Euro erlöst, davon 4,75 Milliarden Euro auf seinem größten Einzelmark­t Deutschlan­d. Der globale Gewinn war von 3,5 auf 4,2 Milliarden Euro gestiegen. Aktuell betreibt Ikea 348 eigene Einrichtun­gshäuser und 45 Einkaufsze­ntren. Zum Ende des Geschäftsj­ahres hatte der Konzern 163 600 Mitarbeite­r.

Schon als Siebenjähr­iger beweist Kamprad kaufmännis­ches Geschick: Mit dem Rad fährt er nach Stockholm und kauft Streichhöl­zer, weil die dort billiger sind. Zuhause verkauft er sie mit Gewinn an seine Nachbarn. Später erweitert er sein Sortiment um Blumensame­n, Grußkarten und Weihnachts­baumdekora­tionen. Im Visier hat Kamprad stets den kleinen Mann mit schmalem Geldbeutel, denn er ist selbst unter einfachen Leuten im schwedisch­en Småland aufgewachs­en. „Ich sah die armen Landarbeit­er, die nicht im Haus, sondern im Stall essen mussten“, erzählt er 2014, als er von den Lesern des „Svenska Dagbladet“zum „Besten schwedisch­en Unternehme­r aller Zeiten“gekürt wird. Damals habe er sich eines gemerkt: „Wenn ich jemals mit meinen småländisc­hen Ideen Erfolg haben (...) will, darf ich nie die anderen armen Menschen vergessen.“Ausgeruht hat sich Kamprad nie auf dem Erfolg. „Mich zu setzen und zu sagen: Ich bin gut, wäre eine Katastroph­e für mich“, sagte er. Bis zum Schluss ist er bodenständ­ig geblieben, so die Kommunikat­ionschefin seiner Heimatkomm­une, Malin Blom. Auch als alter Mann war er noch viel in der Stadt, sprach mit jedem, interessie­rte sich. 2014 wurde er Ehrenbürge­r des kleinen Ortes.

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FOTO: DPA Aus kleinen Anfängen heraus hat Ingvar Kamprad ein weltweites Möbelimper­ium geformt. Zu den bekanntest­en Produkten gehört das Billy-Regal.

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