Köllerbacher Ringer verpassen Meisterschaft
Ringer des KSV Köllerbach gewinnen Rückkampf gegen Burghausen, können Zwölf-Punkte-Rückstand aber nicht wettmachen.
Die Ringer des KSV Köllerbach haben den Final-Rückkampf um die deutsche Meisterschaft gegen Wacker Burghausen zwar mit 14:12 gewonnen, für den Titel hätte aber ein Sieg mit mindestens zwölf Punkten hergemusst.
VÖLKLINGEN Das erneute Wunder blieb aus. Zwar konnten die Ringer des KSV Köllerbach am Samstagabend den Rückkampf im Finale um die deutsche Mannschaftsmeisterschaft gegen Wacker Burghausen mit 14:12 für sich entscheiden. Das genügte aber nicht, um den Rückstand von zwölf Punkten aus dem Hinkampf wettzumachen. So feierten die Bayern vor knapp 2000 Zuschauern in der Völklinger Hermann-Neuberger-Halle den ersten Titel ihrer Vereinsgeschichte. „Wir haben einen verdienten Meister, und wir hatten zwei würdige Finalkämpfe“, urteilte Manfred Werner, der Präsident des Deutschen Ringer-Bundes (DRB), „beide Mannschaften haben auch während der Saison und in den Halbfinals Werbung für das Ringen gemacht.“
Den Köllerbachern blieb nur, fair zu gratulieren. „Die Enttäuschung ist da, auch wenn es ja abzusehen war“, gestand Griechisch-Römisch-Spezialist Etienne Kinsinger, der bei seinem 8:0-Punktsieg über Andreas Maier erneut eine starke Leistung gezeigt hatte, „wir haben heute mit einer schwächeren Mannschaft gewonnen, vielleicht ist das ein kleiner Trost.“Denn schon an der Waage war eigentlich klar, dass der KSV einen ähnlichen Kraftakt wie im Halbfinale gegen Adelhausen nicht wird vollbringen können. Da hatte man einen Neun-PunkteRückstand aufgeholt.
Doch ausgerechnet diesmal konnte man nur drei ausländische Sportler aufbieten - vier sind erlaubt. Alberts Jurcenko und Melonin Noumonvi sind verletzt, Victor Lörincz und Laszlo Szabo mussten für den ungarischen Verband antreten. „Vielleicht sollten sich die Verantwortlichen mal darüber Gedanken machen, ob das Finale nicht schon im Dezember stattfinden kann“, ärgerte sich KSV-Kapitän Andrij Shyyka, „es ist doch bekannt, dass im Januar die Qualifikationsturniere starten. So fehlen auf beiden Seiten Spitzenringer. Das kann nicht im Interesse der Zuschauer sein.“
Die bekamen aber trotzdem einen spannenden Kampfabend geboten. Nach der erwarteten Niederlage von Sergio Schäfer gegen Mariusz Los (57 Kilo Greco), bestrafte OAleksander Khotsianivski in der Klasse bis 130 Kilo Freistil Wackers Erik Thiele mit 16:0. Thiele war schon im Hinkampf gegen Gennadji Cudinovic nur durch seinen passiven Kampfstil aufgefallen. Auch die anderen KSV-Ausländer stachen. Mihail Sava (71 Kilo Freistil) machte mit Burghausens Vladimir Egorov kurzen Prozess. Einem Beingriff folgten sieben Durchdreher in Folge – nach 75 Sekunden war der Kampf mit 16:0 deutlich entschieden. Auch Istvan Vereb (86 Kilo Freistil) behielt gegen Benjamin Sezgin mit 5:0 die Oberhand.
Dass der KSV Köllerbach vor allem auf deutsche Talente setzt, ist eine Tugend. Doch sie ist auch die Achillesferse. Die Jungs zeigen beherzte Kämpfe, doch (noch) reichen Qualität und Erfahrung eben nicht, um Titel zu gewinnen. Bezeichnend der Kampf in 80 Kilo Greco. Der 24-jährige Marc-Antonio von Tugginer konnte eben nur eine Runde gegen Burghausens Urgestein Matthias Maasch mithalten. Der 31-Jährige zog nach der Pause von 1:0 auf 8:0 davon, holte damit die entscheidenden Punkte zum Titelgewinn. „Natürlich ist es etwas ganz Besonderes, mit seinem Heimatverein die deutsche Meisterschaft zu holen“, sagte Maasch sichtlich berührt.
Auch der Ex-Riegelsberger Nico Zarcone nahm gegen den starken Beca Lomtadze sein Kämpferherz in beide Hände. Doch auch der 23-jährige Freistiler (61 Kilo) musste nach dem 3:9 einräumen, dass es noch ein Stück Weg zur internationalen Spitze ist. Timo Badusch (75 Kilo griechisch-römisch) gelang gegen Nationalmannschafts-Kollege Michael Widmayer eine knappe Revanche für die Hinkampfniederlage. Den letzten Kampf der Saison verlor Shyyka dann gegen Magomedmurad Gagzhiev (75 Kilo Freistil) mit 1:3. „Ich werde bis 2019 weitermachen“, versprach der 37-jährige KSV-Kapitän.
„Der bittere Geschmack dieser Finalniederlage wird sich sicher bald ändern“, sagte Köllerbachs Mannschaftsverantwortlicher Thomas Geid, „wenn man sieht, mit welchen Verletzungsproblemen wir immer wieder zu kämpfen hatten, ist dieser zweite Platz am Ende sicher ein Erfolg.“Einer, der am Samstag aber zuerst mal wehtat.