Marienhaus fordert von Politik Geld für 630 zusätzliche Pflegekräfte
WALDBREITBACH (kir) Die Marienhaus-Unternehmensgruppe, die im Saarland sechs Krankenhäuser betreibt, macht sich zu Beginn der Koalitionsverhandlungen von CDU, CSU und SPD für eine finanzielle Stärkung kleinerer Kliniken stark. In einem achtseitigen Positionspapier, das an Spitzenpolitiker der drei Parteien verschickt wurde, heißt es unter anderem, allein in den Marienhaus-Kliniken müssten rund 630 zusätzliche Vollzeit-Pflegestellen geschaffen werden, um die Pflege wirksam zu entlasten – dies entspreche zusätzlichen Personalkosten von 35 Millionen Euro im Jahr.
Das Unternehmen mit insgesamt 25 Krankenhaus-Standorten – im Saarland sind dies Saarlouis, Dillingen, Losheim, St. Wendel, Ottweiler, Kohlhof und bis vor kurzem auch Wadern – beschäftigt in der Pflege rund 4200 Menschen.
Es sei zu begrüßen, dass in den Sondierungsgesprächen bereits konkrete Ansatzpunkte für eine wirksame Entlastung der Pflege herausgearbeitet worden seien, so die Spitze des Unternehmens. Die vorgesehenen verbindlichen Personalvorgaben müssten allerdings ein Stück weit flexibel gehandhabt werden können, weil sie gerade von kleinen Häusern sonst oftmals nicht erfüllt werden könnten. Um das drängende Problem des Fachkräftemangels zu lösen, müsse man Maßnahmen zur Attraktivität der Pflegeberufe einleiten.
Um den immensen Investitionsstau der Krankenhäuser schrittweise abzubauen, fordert Marienhaus, ein Infrastruktur-Sonderprogramm auf Bundesebene aufzulegen. Der 2017 eingeführte Krankenhaus-Strukturfonds müsse verstetigt werden, um notwendige strukturelle Veränderungen im Krankenhausbereich finanziell zu flankieren.
Marienhaus macht sich außerdem dafür stark, dass die Aufgaben der Bereitschaftsdienstpraxen der Kassenärztlichen Vereinigungen gerade im ländlichen Raum künftig von den Krankenhäusern übernommen werden. Nur mit einer festen Anlaufstelle könne eine flächendeckende Versorgung auch zukünftig sichergestellt werden.