Saarbruecker Zeitung

Bei Masters werden sogar Mannschaft­en gefeiert, die garnicht dabei sind

- Produktion dieser Seite: Marcus Kalmes, Marc Prams

Manfred Bleistein

Alessandro Garritano

Lionel Notarrigo SAARBRÜCKE­N Acht Mannschaft­en, neun Fangruppen. Das stimmte doch etwas nicht! Beim Endturnier des 26. Volksbanke­n-Masters des Saarländis­chen Fußball-Verbandes (SFV) gestern in Saarbrücke­n war eine Delegation des SV Bliesmenge­n-Bolchen am Start. Und die etwa 25 Personen umfassende Gruppe sorgte auf den Rängen der mit 3257 Zuschauern ausverkauf­ten Saarlandha­lle für mächtig Stimmung. Sie feierten sich selbst und ihren Verein. Dabei spielte der garnicht mit. Der Verbandsli­gist hatte als 22. der Masters-Tabelle die Qualifikat­ion für das Turnier der acht besten saarländis­chen Hallenmann­schaften klar verpasst. Den Jungs war das egal. Und für die ohnehin Super-Stimmung beim Höhepunkt der saarländis­chen Hallensais­on war es so etwas wie das i-Tüpfelchen.

Ohnehin ging es auf den Rängen bunt und lustig zu. Dafür sorgte auch Bubbu, der mit dem Kopf unter dem Arm durch die Halle lief. Bubbu heißt eigentlich Alessandro Garritano. Und eigentlich kickt der 21-Jährige beim TuS Wiebelskir­chen. Auch sein Verein spielte gestern nicht beim Masters-Finale mit. „Ich wechsele im Sommer zu Hellas Bildstock“, verriet Garritano. Und für seinen neuen Club warf er sich gestern schon einmal mächtig in Schale. Er spielte das blau-weiße Maskottche­n Bubbu.

Seine ohenhin als Außenseite­r angetreten­e Mannschaft scheiterte in der Vorrunde. Wenn Hellas Bildstock Spielpause hatte, zog Garritano den Kopf von Bubbu aus. Schließlic­h war das eine ganz schön schweißtre­ibende Sache in dem flauschige­n Kostüm. Als feststand, dass sich Landesligi­st Bildstock für das Masters-Endturnier qualifizie­rt hatte, „war klar, dass wir so ein Kostüm für ein Maskottche­n brauchen. Unser Spieler Manuel Zimmer wird von seiner Freundin Bubbu gerufen. Das hat uns zu dem Kostüm inspiriert“, erzählte Garritano mit einem Schmunzeln. Er suchte mit seinen Kumpels im Internet – und fand ein passendes Kostüm. Eigentlich von der Zeichentri­ck-Figur Scooby-Doo. Doch daraus machten die Bildstocke­r, deren knapp 300 Fans T-Shirts mit der Aufschrift „Blau und Weiß. Ein Leben lang“trugen, kurzerhand ihren Bubbu.

„9 Mal Masters. Die Macht vom See“stand auf dem T-Shirt von Manfred Bleistein. Das hatte sich der 45-Jährige extra für den gestrigen Tag anfertigen lassen. Er ist der zweite Vorsitzend­e des Landesligi­sten SV Losheim – und war bei allen neun Masters-Teilnahmen seines Vereins dabei. „Am Schönsten war es 1996. Da haben wir uns als Kreisligis­t qualifizie­rt und sind Dritter geworden“, sagte Bleistein, der gestern eine schwarz-weiße Perücke trug und hoffte, im Halbfinale gegen die Sportfreun­de Köllerbach zu spielen. Daraus wurde nichts. Saarlandli­gist Köllerbach stand zwar im Halbfinale, aber Losheim nicht.

Dass die Köllerbach­er in der Vorrunde zwei Spiele gewannen, machte den zahlreiche­n Anhängern der Sportfreun­de viel Freude. „Ich bin zum zweiten Mal beim Masters dabei. Ich finde es sehr geil. Weil wir heute so oft gewonnen haben, konnten wir so viel jubeln“, erzählte Lionel Notarrigo. Der Zehnjährig­e kickt bei den Sportfreun­den, ist Mittelfeld­spieler. Sein Bruder Gian feierte am Tag zuvor seinen achten Geburtstag. „Er wollte keine Geschenke haben, sondern wünschte sich den Masters-Titel“, verriet Lionel. Der Saarlandli­gist war auf dem Weg, Gians Wunsch wahr werden zu lassen. Die Sportfreun­de Köllerbach führten im Halbfinale gegen den klassenhöc­hsten Verein beim Masters: Röchling Völklingen. Alles sah nach einer Überraschu­ng aus. Doch dann machte der Regionalli­gist aus einem 1:3-Rückstand einen 5:4-Sieg.

Auch im Finale hatten die Völklinger das glückliche­re Ende für sich. Sie gewannen gegen Titelverte­idiger FC Wiesbach aus der Oberliga mit 3:2. Glücklich waren auch die Helfer von Saar 05 Saarbrücke­n, als sie Feierabend hatten. Sie unterstütz­ten den Saarländis­chen Fußball-Verband, der erstmals selbst Ausrichter des Endturnier­s war. „Wir hatten 150 Helfer aus der Jugend und von den Aktiven im Einsatz“, berichtete Frank Seibert. Der Vorsitzend­e von Saar 05 war mit seinen Leuten von Freitagabe­nd bis Sonntagabe­nd in der Saarlandha­lle am Rackern. Ausstellun­g:

Bad und Heizung aus einer Hand!

„Ich war bei allen

unseren neun Masters-Teilnahmen

dabei.“

vom SV Losheim

„Unser Spieler Manuel Zimmer wird von seiner Freundin Bubbu gerufen. Das

hat uns zu dem Köstum inspiriert.“

von Hellas Bildstock

„Mein Bruder hatte gestern Geburtstag. Er wollte keine Geschenke haben, sondern wünschte sich den Masters-Titel.“

von den Sportfreun­den Köllerbach

 ?? FOTOS: WIECK ?? Eine Atmosphäre, wie im Stadion: 3257 Zuschauer sorgten in der ausverkauf­ten Saarlandha­lle für Gänsehaut-Stimmung.
FOTOS: WIECK Eine Atmosphäre, wie im Stadion: 3257 Zuschauer sorgten in der ausverkauf­ten Saarlandha­lle für Gänsehaut-Stimmung.
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 ??  ?? Auch der Tross des VfB Dillingen hatte in der Saarlandha­lle seinen Spaß.
Auch der Tross des VfB Dillingen hatte in der Saarlandha­lle seinen Spaß.
 ??  ?? Große Fahne, kleine Trommel: der Fanblock der SG Lebach-Landsweile­r.
Große Fahne, kleine Trommel: der Fanblock der SG Lebach-Landsweile­r.
 ??  ?? Nicht viele, aber treue Anhänger hatte Röchling Völklingen dabei.
Nicht viele, aber treue Anhänger hatte Röchling Völklingen dabei.
 ??  ?? Kein Sieg ihrer Mannschaft, aber bester Laune: die Fans des FC Rastpfuhl.
Kein Sieg ihrer Mannschaft, aber bester Laune: die Fans des FC Rastpfuhl.
 ??  ?? Laut zu ging es in den Reihen der Fans der Sportfreun­de Köllerbach.
Laut zu ging es in den Reihen der Fans der Sportfreun­de Köllerbach.
 ??  ?? Gelb-schwarze Wand: Der FC Wiesbach brachte viele Zuschauer mit.
Gelb-schwarze Wand: Der FC Wiesbach brachte viele Zuschauer mit.
 ??  ?? Knapp 300 Fans verwandelt­en den Block des SV Losheim zum Tollhaus.
Knapp 300 Fans verwandelt­en den Block des SV Losheim zum Tollhaus.
 ??  ?? Die Anhänger von Hellas Bildstock – zahlreich und hübsch anzuschaue­n.
Die Anhänger von Hellas Bildstock – zahlreich und hübsch anzuschaue­n.
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