Apps für den Alltag, Apps für den Abfall
Sm a rtphone- P rogra m m e sind für viele Deutsche zu unverzichtba ren Helfern geworden. Doch m a nch kostenpflichtige Softwa re enttäuscht.
SAARBRÜCKEN Ein Smartphone besitzt in Deutschland heutzutage fast jeder. Laut dem Digitalverband Bitkom nutzten im vergangenen Jahr 78 Prozent der Bevölkerung über 14 Jahren ein internetfähiges Mobiltelefon – also rund 54 Millionen Menschen. Damit sei der Nutzeranteil im Vergleich zum Vorjahr um vier Prozent gestiegen, seit 2012 habe er sich fast verdoppelt. Mit den rund 25 Millionen verkauften Smartphones wurde Bitkom zufolge 2017 ein Umsatz von mehr als zehn Milliarden Euro auf dem deutschen Markt erwirtschaftet.
Aus der Lebenswelt der Deutschen sind die smarten Helfer offenbar nicht mehr wegzudenken. 71 Prozent der Nutzer können sich laut Bitkom ein Leben ohne ein Mobilgerät gar nicht mehr vorstellen. Für 80 Prozent stellen Smartphones demnach eine „große Erleichterung im Alltag“dar, 2016 sahen das noch 13 Prozent weniger so. Das zeigt sich auch im Nutzungsverhalten: Wie das Meinungsforschungsinstitut Yougov ermittelt hat, werfen Nutzer durchschnittlich 35-mal pro Tag einen Blick auf ihr Smartphone. Neun Prozent schauen sogar noch mindestens hundertmal häufiger auf den Bildschirm.
Aber erst Apps machen das Smartphone zu mehr als einem teuren Telefon. Ob Wetterdaten, Kontaktbörsen oder Streamingdienste – die mobilen Programme decken mittlerweile beinahe jeden Aspekt des täglichen Lebens ab. Aus Yougov-Erhebungen geht hervor, dass etwa ein Drittel der Menschen mehr als 20 Apps auf ihrem Smartphone installiert haben.
Doch was passiert mit den heruntergeladenen Apps, die die Erwartungen der Nutzer nicht erfüllen? Und was bringt Nutzer in Deutschland letztlich dazu, eine App zu löschen? Diesen Fragen hat sich jetzt eine repräsentative Yougov-Umfrage gewidmet, bei der 70 000 Deutsche nach ihrem Nutzungsverhalten befragt wurden.
Das erste Ergebnis der Studie: Neun von zehn Smartphone-Nutzern haben bereits eine vorher heruntergeladene App gelöscht. „Die Gründe dafür sind vielfältig“, sagt Philipp Schneider, Marketing-Manager bei Yougov Deutschland. Der am häufigsten genannte Grund sei mit 59 Prozent „Enttäuschung oder Desinteresse“. Gut die Hälfte der Befragten löschte hingegen Apps, weil sie selten genutzt oder nicht mehr benötigt würden, so Schneider. Ein zu hoher Speicherplatzverbrauch sei für weitere 42 Prozent der Befragten der Hauptgrund, eine App zu löschen. 38 Prozent würden sich an zu viel Werbung stören und weitere 35 Prozent hätten schlicht eine bessere App für ihre Zwecke gefunden. „Gerade Nutzer kostenpflichtiger Apps sind insgesamt deutlich häufiger unzufrieden mit App-Angeboten“, ergänzt Schneider.
Eine weitere Yougov-Umfrage beschäftigt sich mit der Frage, welche Apps die Anwender auch tatsächlich nutzen. Fast die Hälfte der Smartphone-Nutzer verwendet demnach ausschließlich Apps, die sich auf dem Startbildschirm des Handys befinden. „Der Platz auf dem Startbildschirm ist hart umkämpft“, sagt Markus Braun von Yougov. Besonders häufig finden sich dort mit 55 Prozent Kurznachrichtendienste wie Whatsapp oder der Facebook-Messenger. Die Hälfte der Befragten verwendet Apps für Uhrzeit oder Kamerafunktionen vom Startbildschirm aus. Gleich danach folgen Wetter-Apps und E-Mail-Programme, die knapp 50 Prozent der Befragten von dort aus nutzen. Programme zu den Themen Dating, Unterhaltung und Reisen verwenden dagegen nur drei Prozent der Nutzer vom Hauptbildschirm aus.