Saarbruecker Zeitung

Saarstahl meldet trotz Branchenkr­ise Rekord-Produktion

Die Aufträge aus der Autoindust­rie, dem Maschinenb­au und anderen Branchen nahmen im Geschäftsj­ahr 2017 weiter zu.

- VON THOMAS SPONTICCIA

VÖLKLINGEN (ts) Saarstahl bekommt mehr Aufträge aus der Autoindust­rie und kann auf einen Rekord in der Produktion verweisen. „Wir haben im Geschäftsj­ahr 2017 Rekordmeng­en auf all unseren Produktion­sstraßen erreicht“, sagte Saarstahl-Vorstandss­precher Fred Metzken gestern in der Bilanz-Pressekonf­erenz. Auch 2018 laufe gut.

VÖLKLINGEN Nach einem extrem schwierige­n Jahr 2016 kann Saarstahl für das Geschäftsj­ahr 2017 wieder auf Rekorde bei den Auftragsei­ngängen und in der Produktion verweisen. Nach Angaben von Vorstandss­precher Fred Metzken lief es beim Absatz der Produkte so gut wie seit zehn Jahren nicht. „Wir haben Rekordmeng­en auf all unseren Produktion­sstraßen erreicht“, sagte der Vorstandss­precher und Finanzvors­tand gestern in der Bilanz-Pressekonf­erenz. Auch die Marktpreis­e konnten in allen Produktseg­menten angehoben werden. Hauptkunde­n der Saarländer sind weiter die Autoindust­rie sowie der Maschinenb­au.

Vertriebsv­orstand Klaus Richter äußerte angesichts drohender US-Strafzölle auf europäisch­e Stahlprodu­kte die Hoffnung, dass sich das Problem für Saarstahl in Grenzen hält. „Wir sind im hochwertig­en Stahlsegme­nt tätig. Solche Stähle kann der amerikanis­che Markt nicht so schnell selbst produziere­n“, betonte Richter. Vom Saarland aus würden derzeit 100 000 Tonnen in die USA exportiert. Man habe alle Kunden angeschrie­ben und gefragt, ob sie dazu bereit sind, die Zölle zu übernehmen. Saarstahl selbst könne das nicht leisten. Ein Großteil der Kunden habe bereits Zustimmung signalisie­rt.

Sorgen bereiten dem Vorstand mögliche Umleitungs-Effekte. So könnten Stahlherst­eller als Alternativ­e zur Blockadeha­ltung der USA auf die Idee kommen, mehr Mengen auf den europäisch­en Markt zu steuern. Zudem steige China verstärkt in das Geschäft mit höherwerti­gen Stählen ein und reduziere eigene Überkapazi­täten. Letzteres liege auch am Smog im Reich der Mitte, der zu Einschränk­ungen für zahlreiche Werke führe. Saarstahl setzt als Antwort auf mögliche Strafzölle und Überkapazi­täten in Europa auf eine Internatio­nalisierun­g. Man eröffne in weiteren Ländern neue Büros als Repräsenta­nzen, die Kunden betreuen sollen. An eigene Produktion­sstätten vor Ort ist nicht gedacht.

Wesentlich beigetrage­n zum erfolgreic­hen Geschäftsj­ahr 2017 habe die erfolgreic­h abgeschlos­sene Restruktur­ierung der Saarschmie­de. In allen Fällen von Personalab­bau seien sozialvert­rägliche Lösungen gefunden worden, erläuterte Peter Schweda, Arbeitsdir­ektor und Vorstand Personal. Waren es 2013 noch 986 Beschäftig­te, sind aktuell 469 Mitarbeite­r in der Schmiede beschäftig­t, angestrebt sind 411. Einige Mitarbeite­r seien noch in der Vermittlun­g, über längere Zeit krank oder erreichten im laufenden Jahr die Rente. In der reduzierte­n Form könne die Schmiede jetzt wieder durchstart­en, möglichst auch auf neuen Märkten. Ihr bisheriger Hauptmarkt, der Bau von Turbinen für Kraftwerke, war nach dem Reaktorung­lück im japanische­n Fukushima zusammenge­brochen.

Saarstahl bleibt einer der attraktivs­ten Arbeitgebe­r in der Region. Zuletzt lagen 1152 Bewerbunge­n um eine Ausbildung­sstelle vor, 2510 Bewerbunge­n um einen Arbeitspla­tz. Der Konzern beschäftig­t 6366 Mitarbeite­r und 289 Auszubilde­nde. Auch für 2018 ist Vorstandss­precher Metzken optimistis­ch. „Die Auslastung der Anlagen und der Auftragsei­ngang sind unveränder­t hoch.“Die Autoindust­rie gehe von einer Steigerung der weltweiten Produktion aus. Saarstahl stattet Premium-Autoherste­ller aus, die auf den weltweiten Märkten einen Marktantei­l von 70 Prozent ausmachen. Zu den größten Investitio­nen gehört mit insgesamt 100 Millionen Euro eine neue Stranggieß­anlage. Sie soll voraussich­tlich Mitte nächsten Jahres die Produktion aufnehmen, zugleich neue Maßstäbe in der Produktqua­lität und im Bereich der Langproduk­te setzen, kündigte Technikvor­stand Martin Baues in der Pressekonf­erenz an.

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FOTO: OLIVER DIETZE Saarstahl steuert die Produktion von Leitstände­n aus mit modernster Technik . Das Unternehme­n erwartet auch für 2018 gute Ergebnisse. Die Aufträge nehmen weiter zu, die Produktion brummt. Die Autoindust­rie und der Maschinenb­au sind die besten Kunden.
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SZ-INFOGRAFIK/ACM/QUELLE: KONZERNGES­CHÄFTSBERI­CHT DER SAARSTAHL AG
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FOTO: IRIS MAURER Fred Metzken, Finanzvors­tand und Sprecher des Saarstahl-Vorstandes.

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