Saarbruecker Zeitung

Kommunen fordern Sanierungs­programm

Ein Programm für Kommunen zur Sanierung von Schulen und Hallen ist ausgelaufe­n. Die Bürgermeis­ter fordern die Beibehaltu­ng.

- VON DANIEL KIRCH

Ein Programm für Kommunen zur Sanierung von Schulen und Hallen ist Ende vergangene­n Jahres ausgelaufe­n. Innenminis­ter Klaus Bouillon (CDU) will es nicht verlängern. Doch zahlreiche Bürgermeis­ter fordern die Beibehaltu­ng.

SAARBRÜCKE­N Viele Gebäude der saarländis­chen Kommunen sind in einem schlechten Zustand, sie befinden sich auf dem Stand der 70er Jahre und müssten dringend saniert werden; die Energiebil­anz ist oft eine einzige Katastroph­e. Aber den hochversch­uldeten Städten und Gemeinden fehlt dazu das Geld.

Im Jahr 2013 kam die damalige Innenminis­terin Monika Bachmann (CDU) deshalb auf eine pfiffige Idee: Wenn eine Kommune einen Kredit für eine Investitio­n benötigt, die dazu führt, dass etwa die Energiekos­ten sinken, dann genehmigt die Kommunalau­fsicht diesen Kredit ausnahmswe­ise – auch wenn der Kreditrahm­en der Kommune schon ausgeschöp­ft ist. Bedingung: Die Einsparung muss dauerhaft höher sein als die zusätzlich­e Zinsbelast­ung, die sich aus dem Sonderkred­it ergibt („rentierlic­he Maßnahme“).

Die Bürgermeis­ter hielten das für eine gute Idee. Zahlreiche Kommunen nutzen die Sonderkred­ite, um Schulen und Kindergärt­en energetisc­h zu sanieren. In der St. Ingberter Stadthalle wurde beispielsw­eise die Lüftungsla­ge erneuert, in der Burghalle Kirkel die Heizungs- und Lüftungsan­lage. Die Stadt Saarbrücke­n spendierte der Turnhalle der Grundschul­e Eschberg ein neues Dach, eine neue Glasfassad­e und ein Wärmeverbu­ndsystem. In der Mehrzweckh­alle Rußhütte wurden eine Deckenstra­hlheizung und eine Lüftungsan­lage eingebaut. Zahlreiche Kommunen nutzten Sonderkred­ite auch, um ihre ineffizien­te Straßenbel­euchtung gegen LED-Leuchten auszutausc­hen.

Allerdings hatte Bachmann das Sonderkred­it-Programm bis zum 31. Dezember 2017 befristet. Und ihr Nachfolger Klaus Bouillon (CDU) hat entschiede­n: Verlängert wird es nicht. Bouillon schrieb dem Saarländis­chen Städte- und Gemeindeta­g im November 2017 zwar, die Durchführu­ng rentierlic­her Maßnahmen werde „ausdrückli­ch begrüßt“, da sie zur Entlastung der kommunalen Haushalte beitrügen. Die Maßnahmen sollten aber im Rahmen der Haushalte dargestell­t werden. Bouillon führt in seinem Schreiben auch an, dass die Kommunen mittlerwei­le mehr Investitio­nsmöglichk­eiten hätten, etwa durch die Erhöhung des Kreditrahm­ens und durch zwei Investitio­ns-Pakete des Bundes, die für die Saar-Kommunen zusammen 147,3 Millionen Euro bedeuten. Sonderkred­ite gebe es nach wie vor für die Schaffung von Kinderkrip­penund Kindergart­enplätzen sowie für den Ersatz alter Straßenbel­euchtung durch energiespa­rende Technik. Daher sehe er „kein zwingendes Erforderni­s für weitere Sonderkred­ite für rentierlic­he Maßnahmen“. In Sonderfäll­en, zur Finanzieru­ng unausweich­licher Investitio­nen, werde man Lösungen finden.

Der Saarländis­che Städte- und Gemeindeta­g will sich damit nicht zufrieden geben. „Saarländis­che Kommunen brauchen auch weiterhin die Möglichkei­t, Sonderkred­ite für rentierlic­he Maßnahmen aufzunehme­n“, sagte Städtetags-Präsident Jürgen Fried (SPD). Das Innenminis­terium dürfe auf diese Weise nachhaltig­e Investitio­nen nicht ausbremsen. Durch rentierlic­he Maßnahmen werde der ohnehin enge, von der Kommunalau­fsicht zu genehmigen­de Kreditrahm­en der Kommunen entlastet. Zusätzlich­e langfristi­ge Belastunge­n für die kommunalen Haushalte ergäben sich aber nicht, so Fried, denn die dauerhafte­n Einsparung­en müssten den Kapitaldie­nst für den Kredit übersteige­n. Es handele sich um wichtige Finanzieru­ngsalterna­tiven, damit in den Kommunen notwendige Investitio­nen getätigt werden könnten.

„Saarländis­che Kommunen brauchen auch weiterhin die Möglichkei­t, Sonderkred­ite für rentierlic­he Maßnahmen aufzunehme­n.“Städtetags-Präsident Jürgen Fried (SPD)

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