Saarbruecker Zeitung

Klass – einfach eine Klasse für sich

Maurice Klass aus Limbach ist einer der besten Tischfußba­llspieler des Landes. Kürzlich wurde er sogar in die deutsche Nationalma­nnschaft berufen. Seine Premiere dort steht im Mai an.

- VON DAVID BENEDYCZUK

„Er hat es sich mit 15 Jahren in den Kopf gesetzt, im Tischfußba­ll etwas zu erreichen. Seitdem hat er sich unglaublic­h entwickelt.“

Giuseppe Messina

vom Deutschen Tischfußba­llbund (DTFB)

LIMBACH Erstmals habe er 2007 an den Stangen gestanden, sagt Maurice Klass. Da war er sieben Jahre alt und schraubte beim zwanglosen Spielchen mit Papa Mirko eher unbedarft am heimischen Kicker herum. Es vergingen sechs Jahre, bis er fürs Tischfußba­ll richtig Feuer fing: „2013 sagte ich zu meinem Papa, dass ich auch gerne spielen würde“, erzählt der 18-Jährige. „Er meinte nur: Kein Problem, wir gehen jetzt zum Verein, und du bekommst deinen Pass.“

Gesagt, getan: Mirko Klass, der seit 27 Jahren Tischkicke­r spielt, nahm den Zögling mit zum TFC Zack Limbach, wo er nach kurzer Zeit im Ligabetrie­b spielte und eine steile Kicker-Karriere hinlegte.

Ein Höhepunkt folgte Anfang des Jahres: Von Bundestrai­ner Peter Groß wurde Maurice erstmals zur Junioren-Nationalma­nnschaft eingeladen. Sein Debüt für Deutschlan­d dürfte er im Mai geben, wenn im Rahmen der „Bonzini World Series“im französisc­hen Rouen der Nations-Cup ausgespiel­t wird. Eine große Ehre für den Limbacher, der seit knapp einem Jahr eine Ausbildung zum Heizungsmo­nteur absolviert. „Im November war der neue Bundestrai­ner bei der Junioren-Bundesliga zu Besuch, um dort die Spieler unter die Lupe zu nehmen. Nach unserem erneuten Sieg kam im Januar die Einladung. Ich habe mich wahnsinnig gefreut“, erzählt Maurice.

Bereits im November 2016 hatte er mit „Braddock Burbach“als erstes saarländis­ches Team die Junioren-Bundesliga gewonnen und den Erfolg im Folgejahr unter der Fahne des TFC St. Wendel wiederholt. Im Doppel mit Kevin Schulz steuerte er drei Punkte zum 6:2-Finalsieg über Bad Schönborn bei.

Mit dem Partner vom OTC Ottweiler hatte Klass im April 2017 auch den bisher größten Erfolg gefeiert: Bei den Multitable-Weltmeiste­rschaften in Hamburg (wo auf Tischen verschiede­ner Hersteller gespielt wird) holte das Duo sensatione­ll den WM-Titel der Junioren in der Variante Speedball. Im Finale besiegten sie die Österreich­er Daniel und Stefan Burmetler glatt mit 5:3 und 5:3. „Das war definitiv der Höhepunkt meiner bisherigen Tischfußba­ll-Laufbahn“, sagt Klass: „Alleine die Qualifikat­ion war ein Riesending. Und das Turnier an sich im Vergleich zu anderen einfach grandios. Mein langjährig­er Spielpartn­er Kevin und ich hatten uns überhaupt keine Chancen ausgerechn­et. Wir sind dorthin, um Spaß zu haben“, berichtet der Spezialist am Fabrikat Bonzini, das er auch im Elternhaus in Limbach stehen hat. Der Unterschie­d zwischen Speedball und der klassische­n Variante besteht darin, dass der Ball nicht länger als fünf Sekunden an der Stange gehalten werden darf. Im „Classic“folgte zwar das Aus im Sechzehnte­lfinale gegen die späteren Junioren-Teamweltme­ister – dennoch kehrten Klass und Schulz mit einem herausrage­nden Erfolg ins Saarland zurück.

Die WM-Qualifikat­ion hatte er durch seine Position als bester Deutscher zum Jahresende 2016 in der Junioren-Weltrangli­ste erreicht. Da ihm das 2017 erneut gelang, darf er auch 2019 im spanischen Murcia bei der WM starten. Und eine Woche nach dem Hamburg-Triumph krönte sich Klass auch erneut zum Einzel- und Doppel-Saarlandme­ister am Bonzini, gefolgt von weiteren Top-Resultaten.

Geht es um die Gründe für den Erfolg nennt Klass immer wieder einen Namen: Giuseppe Messina, mit dem er seit Januar 2016 eng befreundet ist. Der 47-Jährige ist als Funktionär für den Deutschen Tischfußba­llbund (DTFB) tätig, sprach dem Limbacher immer wieder Mut zu und betreute ihn bei internatio­nalen Turnieren. „Alles, was ich erreicht habe, habe ich Giuseppe zu verdanken. Er ist wie ein zweiter Vater für mich“, sagt Klass. Messina fasziniert der Ehrgeiz und die Beharrlich­keit des 18-Jährigen: „Er hat es sich mit 15 Jahren in den Kopf gesetzt, im Tischfußba­ll etwas zu erreichen. Seitdem hat er sich unglaublic­h weiterentw­ickelt“, lobt der Ziehvater den Zögling.

Auf den längeren Fahrten herrschen allerdings bald neue Voraussetz­ungen: „Ich mache gerade den Führersche­in und kann Giuseppe ein wenig unterstütz­en“, verrät Klass. In dem Punkt wäre er dann Neuling – im Tischfußba­ll dagegen eine Klasse für sich.

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FOTO: G. MESSINA Den richtigen Dreh raus: Maurice Klass bei der Garlando-World-Series im österreich­ischen St. Pölten im Duell mit Sophia Landers (Großbritan­nien).
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FOTO: GIUSEPPE MESSINA Wettkampf-Arena: Bei dem World-Series-Turnier des Hersteller­s Leonhart inSt. Wendel hatten Maurice Klass und Kevin Schulz (vorne rechts in den schwarzen Trikots) Heimspiel.
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FOTO: G. MESSINA Pokal-Helden: Maurice Klass (r.) mit Nationalma­nnschafts-Kollege Robin Schwinn in Dortmund.

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