Saarbruecker Zeitung

Lebacher Müller soll für Deutschlan­d ins Tor

Als Tabellenfü­hrer der EM-Quali startet die deutsche U21 gegen Israel und den Kosovo ins neue Fußball-Jahr.

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BRAUNSCHWE­IG (sid) Deutschlan­d, Torhüterla­nd? Im deutschen U21-Nationalte­am sind Schlussmän­ner mit Erstliga-Erfahrung selten geworden. Die Hoffnung heißt Florian Müller und kommt aus Lebach. Der Schatten seiner Vorgänger ist aber riesig. Marc-André ter Stegen, Bernd Leno und Timo Horn hieß noch vor drei Jahren das klangvolle Torhüter-Trio im U21Team, für Loris Karius (jetzt beim FC Liverpool) war bei so viel Qualität schon gar kein Platz mehr. Wenn das Team von DFB-Trainer Stefan Kuntz am heutigen Donnerstag (19 Uhr/ Eurosport) in Braunschwe­ig gegen Israel antritt, kommen die drei Schlussmän­ner im Aufgebot auf gerade einmal vier Bundesliga-Einsätze – in der Summe wohlgemerk­t.

Besteht also Grund zur Sorge in der so hoch gelobten Torhüter-Nation Deutschlan­d? Kuntz glaubt das nicht. „Das Niveau bei unseren Torhütern ist weiterhin hoch. Was den Jungs fehlt, ist die Spielpraxi­s“, sagt der Europameis­ter-Trainer. Wohl wahr: Derzeit stehen Florian Müller (FSV Mainz 05), Schalkes Ersatzmann Alexander Nübel und Borussia Mönchengla­dbachs dritter Torhüter Moritz Nicolas im U21Team. Erfahrung sieht anders aus.

Immerhin: Der erstmals berufene Müller stand zuletzt dreimal in Folge im Tor der Mainzer. Gut möglich, dass der 20-jährige Saarländer daher schon gegen Israel den bislang gesetzten Nübel ablöst, der in Schalke nicht an Ralf Fährmann vorbei kommt. Nübel kann nur zwei Minuten Bundesliga-Erfahrung vorweisen – aber sechs Länderspie­le für die U21. Das DFB-Team sei seine „einzige Möglichkei­t, auf hohem Niveau Spielpraxi­s zu sammeln“, hatte er zuletzt gesagt.

Doch der Mann der Stunde heißt Müller, der schon für die deutsche U19 und U20 spielte. Bei seinem Erstliga-Debüt Anfang März beim Hamburger SV (0:0) zeigte er Glanzparad­en in Serie und parierte sogar einen Elfmeter, zuletzt patzte er beim 0:3 bei Eintracht Frankfurt aber auch. „Ich wusste von Anfang an, dass es nicht immer so überragend laufen kann wie beim Debüt“, sagt Müller: „Es war mein Fehler, ich muss das aber schnell abhaken und weiter an mir arbeiten.“

Wie Müller war auch der Gladbacher Nicolas zuletzt lange verletzt. Der 20-Jährige hat wenig überrasche­nd den Ex-Borussen ter Stegen (FC Barcelona) als Vorbild. Doch während der schon mit 18 sein Bundesliga-Debüt gab, hat es die aktuelle Torhüter-Generation ungleich schwerer. „Die Jungen müssen immer Jüngere ersetzen. Es wird immer schwierige­r. Daher appelliere ich an die Verantwort­lichen, ihnen Spielpraxi­s zu geben“, sagt U21-Torwarttra­iner Klaus Thomforde.

Und doch: Weltklasse-Torhüter wie ter Stegen oder Manuel Neuer, der mit der U21 schon 2009 den EM-Titel holte, sind eher nicht in Sicht. Schon beim EM-Triumph vor einem Jahr war das Torhüter-Trio mit Julian Pollersbec­k (heute HSV), Marvin Schwäbe (Dynamo Dresden) und Odisseas Vlachodimo­s (Panathinai­kos Athen) eine vermeintli­che Schwachste­lle. Dann jedoch wuchs Pollersbec­k nach nervösem Beginn über sich hinaus und spielte ein überragend­es Turnier

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FOTO: BRATIC/DPA Beim 0:3 des FSV Mainz in Frankfurt unterlief Torwart Florian Müller (l.) ein kleiner Patzer. Für die U21 ist er trotzdem eine große Hoffnung.

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