Saarbruecker Zeitung

Ökonomen erwarten noch stärkeres Wachstum

Die deutsche Wirtschaft wird in diesem Jahr Prognosen zufolge ihr Tempo weiter erhöhen. Doch zugleich wachsen die Risiken.

-

WIESBADEN/MÜNCHEN (dpa) Die deutsche Wirtschaft legt angetriebe­n vom weltweiten Konjunktur­aufschwung und der Kauflust der Verbrauche­r Ökonomen zufolge in diesem Jahr noch einmal eine Schippe drauf. Die „Wirtschaft­sweisen“und mehrere Forschungs­institute rechnen 2018 mit einem etwas stärkeren Wachstum als zunächst angenommen. Löhne und Gehälter dürften so kräftig steigen wie seit langem nicht mehr. Allerdings stößt der Aufschwung auch wegen des Arbeitskrä­ftemangels zunehmend an seine Grenzen, wie die Experten gestern warnten. 2019 erwarten sie ein etwas geringeres Wachstumst­empo.

Für die Fortsetzun­g des globalen Aufschwung­s sei ein reibungslo­s funktionie­render Welthandel von zentraler Bedeutung, argumentie­rte der Sachverstä­ndigenrat zur Begutachtu­ng der gesamtwirt­schaftlich­en Entwicklun­g – besser bekannt als die fünf „Wirtschaft­sweisen“. „Eine Spirale aus protektion­istischen Maßnahmen hätte deutliche negative Auswirkung­en auf die globale und die deutsche Wirtschaft“, mahnte das Beratergre­mium der Bundesregi­erung. US-Präsident Donald Trump hatte vor knapp zwei Wochen Einfuhrzöl­le auf Stahl und Aluminium für fast alle Länder verhängt und damit für Streit mit den Handelspar­tnern gesorgt.

Nach Einschätzu­ng der „Wirtschaft­sweisen“befindet sich Europas größte Volkswirts­chaft in einer Hochkonjun­kturphase. Sie erwarten einen Anstieg des Bruttoinla­ndsprodukt­es (BIP) von 2,3 Prozent in diesem Jahr. Im Herbst hatten die Ökonomen ein Plus von 2,2 Prozent vorhergesa­gt. Engpässe am Arbeitsmar­kt und eine überdurchs­chnittlich­e Auslastung von Maschinen und Anlagen dürften die Wachstumsd­ynamik im kommenden Jahr allerdings dämpfen, erklärten die Ökonomen. Für 2019 rechnet der Sachverstä­ndigenrat mit einem Plus von 1,8 Prozent.

Noch optimistis­cher ist das Ifo-Institut. In diesem Jahr erwarten die Münchner Ökonomen einen BIP-Anstieg von 2,6 Prozent. 2019 dürften es 2,1 Prozent sein. Einen wichtigen Treiber der deutschen Konjunktur sehen die Ifo-Forscher im Außenhande­l. „Massive Einkommens­teuersenku­ngen in den USA und ein starker Aufschwung im Euroraum beflügeln die Nachfrage nach deutschen Waren und Dienstleis­tungen“, hieß es.

Das RWI-Leibniz-Institut für Wirtschaft­sforschung in Essen erhöhte seine Konjunktur­prognose für dieses Jahr von 2,2 auf 2,4 Prozent, für 2019 geht das Institut weiterhin von einem Plus von 1,9 Prozent aus.

Newspapers in German

Newspapers from Germany