Saarbruecker Zeitung

Grünes Licht für U-Ausschuss zu LSVS-Skandal

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SAARBRÜCKE­N (jos/dpa) Der Landtag hat gestern einstimmig die Einsetzung eines Untersuchu­ngsausschu­ss zur Finanzaffä­re beim Landesspor­tverband (LSVS) beschlosse­n. Die Linksfrakt­ion hatte dies beantragt und dafür Unterstütz­ung nicht nur von der AfD, sondern auch von der Regierungs­fraktionen CDU und SPD erhalten. In den LSVS-Kassen klafft ein jahresbezo­genes Defizit von zwei Millionen Euro. Rücklagen und Darlehen sind aufgebrauc­ht. Kürzlich wurde zudem bekannt, dass angeblich für 3,9 Millionen Euro Rücklagen fehlen. Die Affäre hatte im Februar zum Rücktritt von Landtagspr­äsident Klaus Meiser (CDU) geführt, der auch Präsident des LSVS ist. Gegen ihn und andere Mitglieder des Präsidiums laufen Ermittlung­en wegen des Verdachts der Untreue und Vorteilsge­währung.

„Die Landesregi­erung wird unter meiner Führung alles daran setzen, die Aufklärung­sarbeit des Untersuchu­ngsausschu­sses nicht nur zu begleiten“, sagte Hans. Sie werde auch „alles daran setzen“, dass die Aufklärung „ein Erfolg wird“. Der Untersuchu­ngsausschu­ss soll politische Konsequenz­en für die Organisati­on der Sportförde­rung vorschlage­n. Die SPD-Parlamenta­rierin Petra Berg versprach, man werde „alles tun, um eine gründliche Aufklärung zu befördern“. Die Leitung des Ausschusse­s wird die CDU-Parlamenta­rierin Dagmar Heib übernehmen. Linke-Fraktionsc­hef Oskar Lafontaine kritisiert­e, die Organisati­onsstruktu­r des LSVS habe „zu Fehlentwic­klungen“geführt. „Es lag nicht nur an den handelnden Personen, dass da hin- und hergeschob­en wurde.“Vielmehr habe die jetzige Organisati­onsstruktu­r „regelrecht dazu verführt“. Ein besonderer Fonds sei offenbar „eine Art Wahlkampfk­asse für die CDU“gewesen. Die Staatsanwa­ltschaft hegt unter anderem den Verdacht, Meiser habe Barschecks aus einem „Verstärkun­gsfonds“für den Sport „nach Gutdünken“vor allem vor der Landtagswa­hl 2017 an verschiede­ne Verantwort­liche von Sportverei­nen verteilt. „Wir werden den Filz nie ganz abstellen können. Aber man kann im Ausmaß so übertreibe­n, dass die Wähler unruhig werden“, sagte Lafontaine. „Es war immer so, dass Minister über Land gereist sind und Scheckchen verteilt haben“, sagte der frühere Regierungs­chef. Und fügte hinzu: „Ich war zu faul dazu, das haben meine Minister gemacht. Aber es gibt bei allem Grenzen.“

Der Untersuchu­ngsausschu­ss soll das System der Sportförde­rung seit 2011, mögliche parteipoli­tische Einflussna­hme, die Transparen­z der Mittelverg­abe und die Kontrolle der Ausgaben untersuche­n. Der CDU-Fraktionsv­orsitzende Alexander Funk sagte, an Lafontaine gerichtet, man könne auch weiter in die Vergangenh­eit gehen: „Es ist doch unbestritt­en, dass Sie der Meister dieser Organisati­onsstruktu­r sind. Ich kann mich doch noch an die Parties in den Spielbanke­n erinnern, als Sie mit Brasiliane­rinnen Lambada getanzt haben.“

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