Saarbruecker Zeitung

Die Kunst hat ihn noch fest im Griff

Auch zehn Jahre nach dem Ende seiner Galerie 48 organisier­t Werner Redzimski Ausstellun­gen und stellt Kontakte her.

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„Danach habe ich erstmal beim Saarländis­chen Rundfunk gejobbt und an einem Bericht über die Arbeiterwo­hlfahrt mitgearbei­tet. Dabei ist mein Entschluss gefallen, dort arbeiten zu wollen“, berichtet er. So kam es, dass Redzimski die Kunst hinten anstellte, und für viele Jahre Menschen mit Behinderun­gen betreut hat. Die Kunst wurde sein Hobby, allerdings damals schon als Sammler und Ankäufer. Doch irgendwann stellte er sich die Frage, ob er nicht doch versuchen sollte, aus der Kunst seinen Beruf zu machen. „Es müsste das Jahr 1990 gewesen sein. Da habe ich dann den Entschluss gefasst, doch noch eine Galerie zu eröffnen“, fährt Redzimski fort. Das Ladenlokal in St. Arnual bot sich an, der Name war schnell gefunden. „Galerie 48. Denn 1948 ist mein Geburtsjah­r“, sagt er.

Die erste Ausstellun­g war eine Schau des früheren Studienkol­legen Max Neumann. „Das war seine erste Ausstellun­g in Saarbrücke­n, nachdem er in Berlin große Erfolge feiern konnte“, erzählt Redzimski. Künstler Neumann habe ihn am Anfang unterstütz­t, denn es war nicht einfach, eine Galerie zu eröffnen. „Um internatio­nale Künstler wie Andy Warhol oder Robert Rauschenbe­rg auszustell­en, musste ich deren Werke ankaufen. Von meinem Geld. Denn mit einer unbekannte­n Galerie wollte keiner zusammenar­beiten“, erläutert er.

Mit der Zeit setzte sich die Galerie durch. Das Konzept, pro Ausstellun­g internatio­nale und saarländis­che Künstler abwechseln­d zu zeigen, ging auf. Zu den saarländis­chen Künstlern zählten Hans Schröder, Werner Constroffe­r, Ute Lehnert, Sigrún Ólafsdótti­r oder Jörg Munz, zu den internatio­nal Renommiert­en Gottfried Helnwein, Paul Wunderlich oder Manfred Deix. Kooperatio­nen mit bekannten Galerien entstanden, wie der Galerie Tammen und Busch in Berlin oder der Galerie Maeght in Paris. „Dazu fällt mir eine nette Geschichte ein. Die Kooperatio­nspartner der Galerie Maeght wurden zu einem Essen ins Elsass eingeladen. Und jeder musste eine Tischrede halten. Als ich dran war, bedankte ich mich für die Ausstellun­gen, die ich mit der Galerie machen durfte, obwohl meine Galerie nur so groß war, wie deren Toiletten. Daraufhin sagte die Galeristin, sie werde ihre Toiletten vergrößern“, erzählt er lachend.

Die letzte Ausstellun­g der Galerie 48 fand 2008 statt. Und obwohl Werner Redzimski, der seit 32 Jahren verheirate­t ist und einen erwachsene­n Sohn hat, mit 60 Jahren aufhören wollte, macht er doch noch weiter in Sachen Kunst. „Ich arbeite viel an deutsch-französisc­hen Projekten. Und mit Künstlern wie Jörg Munz, Gisela Zimmermann, Werner Constroffe­r und André Mailänder. Dann habe ich Ausstellun­gen im Finanzmini­sterium organisier­t, aber auch in Paris, habe Kontakte hergestell­t, mit dem Museum St. Wendel kooperiert und arbeite derzeit an einem neuen Projekt mit der Stadt Sulzbach“, erzählt er. Langweilig wird ihm also nicht, auch wenn er keine Galerie mehr führt. Als Außenstell­e und Treffpunkt dient ihm heute oft das Odeon am St. Johanner Markt, wo man ihn mit seinen Künstlern sitzen sehen kann.

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FOTO: IRIS MAURER Bis 2008 führte Werner Redzimski seine Galerie 48 in Saarbrücke­n. Dann war Schluss. Doch langweilig wird ihm nicht. Im Odeon am St. Johanner Markt trifft er noch Künstler und bespricht Projekte.

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