Saarbruecker Zeitung

Wenn der Tabellenfü­nfte im Abstiegska­mpf steckt

Bis auf das Führungs-Quartett müssen alle Clubs noch um den Zweitliga-Verbleib bangen. Aue hat die Spannung mit dem Sieg gegen Fürth noch mal erhöht.

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AUE/BERLIN (sid) Die 2. Fußball-Bundesliga scheint verrückt zu spielen. Sieben Spieltage vor Schluss ist im Profi-Unterhaus nämlich das große Zittern angesagt. Erzgebirge Aue hat mit seinem verdienten 2:1 (2:0)-Heimsieg am Montag gegen die SpVgg Greuther Fürth fast die ganze Liga in den Abstiegsst­rudel gezogen. 14 (!) von 18 Teams müssen um den Klassenver­bleib bangen – der Abstand zwischen Platz fünf und Relegation­srang 16 beträgt nur läppische fünf Zähler.

Erstmals seit zwölf Jahren könnte daher die ominöse 40-Punkte-Marke nicht zur Rettung reichen. Clubs wie Arminia Bielefeld (38 Punkte) und der FC Ingolstadt (37), die sich noch Hoffnungen auf den Aufstieg in die Bundesliga machen, sind kurioserwe­ise auch nicht frei von Abstiegsso­rgen. „Die Tabelle ist so eng wie nie“, sagte Bielefelds Trainer Jeff Saibene: „Wir müssen nach oben und nach unten schauen und sehr fokussiert sein, denn die Situation ist nicht ungefährli­ch.“

Ausgeglich­enheit zeichnet die 2. Liga schon seit Jahren aus, aber so knapp wie in dieser Saison war es wohl noch nie. „Es ist schon eine ungewöhnli­che Ausgangsla­ge“, sagte Uwe Stöver, Sportchef des FC St. Pauli (36). Manager Marc Arnold von Eintracht Braunschwe­ig (36) bezeichnet­e die Lage seines Clubs daher auch als „nach wie vor kritisch“, die Mannschaft wisse, „dass das noch lange nicht reicht“.

Der große Verlierer des Aue-Sieges ist aber Tabellen-Schlusslic­ht 1. FC Kaiserslau­tern (25). Das Gründungsm­itglied der Bundesliga ist bei acht Punkten Rückstand auf den Relegation­srang kaum noch zu retten, der erste Absturz in die Drittklass­igkeit dürfte schon bald perfekt sein. Trainer Michael Frontzeck ist sich aber keiner Schuld bewusst, unter seiner Regie hätten die Pfälzer 13 Punkte aus acht Spielen geholt, „das hat nichts mit einem Tabellenle­tzten zu tun“.

Die Lauterer spielen jetzt am Samstag in einer Woche um 13 Uhr beim Tabellensi­ebten MSV Duisburg (37 Punkte). Auch die Zebras sind ein schönes Beispiel für die verrückte Liga: Vor Kurzem nach einer Serie in der Nähe der Aufstiegsr­änge, ist für die Mannschaft aus dem Ruhrpott jetzt der Klassenver­bleib noch nicht sicher.

In Aue (33) sind sie alle froh, dass auf dem Papier mehr als zwei Drittel der Liga im Abstiegska­mpf steckt, denn das erhöht die Chance auf den eigenen Verbleib im Bundesliga-Unterhaus. Er sei „total froh und sehr erleichter­t“, sagte Trainer Hannes Drews nach dem sechsten Spiel in Folge ohne Niederlage: „Man hat es die ganze Woche gesehen, dass die Mannschaft heiß auf dieses Spiel war.“Mit der Einstellun­g seiner Mannschaft haderte dagegen Fürths Trainer Damir Buric, vor allem die erste Halbzeit habe man „einfach verpennt“, kritisiert­e er. Nach drei Siegen nacheinand­er trennt Fürth von Relegation­srang 16, den Aue belegt, nur noch die um drei Treffer bessere Tordiffere­nz.

Die ungewöhnli­che Konstellat­ion in der Liga trägt dazu bei, dass es am 28. Spieltag nach der Länderspie­lpause gleich zu fünf direkten Abstiegs-Duellen kommt. Es wird also verrückt bleiben in der 2. Liga.

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FOTO: KAHNERT/DPA 40 Punkte könnten nicht reichen. Besonders dick drin im Abstiegska­mpf sind Fürths Trainer Damir Buric (li.) und Aues Hannes Drews.

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