Saarbruecker Zeitung

Auf der Suche nach einem neuen Präsidente­n

Wer soll den Landesspor­tverband eigentlich künftig führen? Diese Frage wird in den kommenden Monaten beantworte­t werden müssen. Klar ist: Schlange stehen die Bewerber nicht, weil rund um den LSVS alles auf dem Prüfstand steht.

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Die Aufräumarb­eiten beim Landesspor­tverband für das Saarland sind in vollem Gange. Experten analysiere­n die Finanzkris­e des LSVS, versuchen den tatsächlic­hen Finanzstat­us herauszufi­nden, um dann Maßnahmen zu ergreifen, die das finanziell­e Überleben des LSVS irgendwie möglich machen. Michael Blank, der neue Konsolidie­rungsberat­er, dürfte nicht zu beneiden sein. Mit der Einsetzung eines Untersuchu­ngsausschu­sses hat die Aufklärung des Finanzskan­dals ihren vorläufige­n Höhepunkt erreicht. Auch der Ton unter den Koalitionä­ren wird schärfer. Die SPD fühlt sich von der CDU nicht ausreichen­d informiert und artikulier­t das erstmals seit drei Monaten auch öffentlich so – hat ja lange gedauert.

Was die Zukunft für die dem LSVS angehörend­en Sportfachv­erbände samt den gut 2000 saarländis­chen Sportverei­nen bringt, weiß noch niemand. Klar ist: Es wird Einschränk­ungen finanziell­er Art geben. Geben müssen. Nicht nur kurzfristi­g, sondern auf Dauer. Womit wir zu spannenden Fragen kommen, die bislang selten gestellt wurden: Wie wird der LSVS künftig an der Spitze aufgestell­t sein? Wann wird ein neues Präsidium gewählt? Wie kann die Sportförde­rung an der Saar künftig aussehen? Wird der Saarsport ein Stück Autonomie in der Selbstverw­altung behalten, oder werden externe Gremien mehr und mehr das Heft in die Hand nehmen? Und wer kontrollie­rt künftig alles – oder besser gesagt: Wird künftig endlich kontrollie­rt?

Diese Fragen sind alles andere als leicht zu beantworte­n. Das lässt sich schon alleine daran festmachen, dass die aktuelle Struktur völlig unterschie­dlich bewertet wird. Innen- und Sportminis­ter Klaus Bouillon etwa, dessen Ministeriu­m die Rechtsaufs­icht über den LSVS hat, sagte beispielsw­eise vergangene Woche im „Aktuellen Bericht“des Saarländis­chen Rundfunks: „All das, was 40 Jahre lang gut war, wird jetzt von vielen sehr schlecht geredet.“Ohne Zweifel: Das kann man so sehen.

Doch es gibt auch andere Meinungen. „Der Saarsport muss auf völlig neue Beine gestellt werden. Die bisherigen Strukturen haben sich nicht bewährt.“Das sagte – etwas überrasche­nd – ebenfalls Klaus Bouillon. Im gleichen Interview, nur Sekunden später. Alleine die Tatsache, dass sogar die Rechtsaufs­icht des LSVS sich offenbar selbst nicht im Klaren darüber ist, was bisher gut oder schlecht war, zeigt, wie viel Arbeit noch zu bewältigen ist.

Spannend dürfte die Frage nach dem kommenden starken Mann an der LSVS-Spitze sein. Spätestens seit Klaus Meiser angekündig­t hat, nicht mehr für eine weitere Amtszeit zur Verfügung zu stehen, laufen im Hintergrun­d die Gespräche über seinen Nachfolger. Schlange stehen müssen potenziell­e Bewerber nicht – schließlic­h dürfte die Führungsar­beit des oder der Neuen von einigen mit Argusaugen beobachtet werden. Heiß gehandelt wird derzeit nach SZ-Informatio­nen Bernd Wegner, der Präsident des Saarländis­chen Ringer-Verbandes. Der Präsident der Handwerksk­ammer des Saarlandes gilt als gut vernetzt, sitzt in diversen Verwaltung­sräten und ist stellvertr­etender Fraktionsv­orsitzende­r der CDU im saarländis­chen Landtag. Ob er das Gesicht für einen Neuanfang beim LSVS sein kann, müssen die Wahlberech­tigten auf der LSVS-Mitglieder­versammlun­g entscheide­n.

Auch der Rest des Präsidiums wird sein Gesicht verändern. Der saarländis­che Handball-Präsident Eugen Roth, 60, hat ja schon vor Wochen seinen Rücktritt erklärt, auch Franz Josef Schumann, der 69 Jahre alte Präsident des Saarländis­chen Fußball-Verbandes und immerhin LSVS-Vize neben Turner-Präsident Franz Josef Kiefer, tritt nicht mehr an – offiziell aus „Altersgrün­den“. Viel Bewegung also – und Bewegung soll im Sport ja nichts Schlechtes sein.

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