Saarbruecker Zeitung

13-Jährige versteckt und missbrauch­t – Mutter in U-Haft

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COTTBUS (dpa) Anfangs sieht es wie eine typische Ausreißer-Geschichte einer Jugendlich­en aus. Ein Mädchen verschwind­et aus einem Wohnheim in Cottbus. In einem Brief an ihre Mutter soll sie ihr Verschwind­en sogar angekündig­t haben. Rund ein halbes Jahr später nimmt der Fall allerdings eine dramatisch­e Wende. Wurde das heute 13-jährige Mädchen von der eigenen Mutter und deren Lebenspart­ner versteckt und sexuell missbrauch­t? Am Montag fand die Polizei das Mädchen nach monatelang­er Suche in der Wohnung der Mutter in Groß Schacksdor­f östlich von Cottbus. Nach Medienberi­chten soll sie über Monate in einem verschließ­baren Schrank gefangen gehalten worden sein. Gegen die Mutter (52) und den Lebensgefä­hrten (46) wurde Haftbefehl erlassen. Es wird wegen des Verdachts auf Freiheitsb­eraubung und des sexuellen Missbrauch­s ermittelt.

Dabei wird auch geprüft, ob die beiden Polizei und Öffentlich­keit bewusst in die Irre führten. War der Brief des Mädchens, über den die Polizei in der Fahndung berichtet hatte, womöglich auf Druck der Mutter und ihres Partners geschriebe­n worden? Das Paar sitzt nun in Untersuchu­ngshaft. Während die Mutter ausgesagt habe, schweigt der Mann zu den Vorwürfen, wie die Staatsanwa­ltschaft gestern bestätigte. Die Untersuchu­ngen dürften noch einige Zeit dauern. Danach könnte es am Landgerich­t Cottbus einen spektakulä­ren Prozess geben. Das Mädchen wurde inzwischen zurück in die Obhut des Jugendamte­s übergeben.

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