Saarbruecker Zeitung

Rekord-Kuh des Saarlandes – 130 000 Liter Milch

- VON BIRGIT REICHERT

Namenlose Spitzenkuh: Sage und schreibe 130 000 Liter Milch hat dieses Prachtexem­plar aus Blieskaste­l in ihren 13 Jahren schon gegeben. Damit ist die Kuh, die nur unter ihrer Stallnumme­r 679 geführt wird, die Nummer eins im Saarland. Ihr Besitzer Andreas Schifferer verrät das Geheimnis: ein offener Laufstall und dick mit Stroh ausgepolst­erte Liegeboxen. „Wir legen Wert auf Kuhkomfort“, sagt der Landwirt.

BLIESKASTE­L (dpa) Sie sind die Stars unter ihren Kuh-Kolleginne­n: Stallnumme­r 679 ohne Namen aus Blieskaste­l und Belinda aus dem rheinland-pfälzische­n Heckenbach. Beide sind in ihrem jeweiligen Bundesland aktuell unter den lebenden Kühen die Rekordhalt­erinnen im Milchgeben. Saarlands Milch-Queen hat es bereits auf rund 130 000 Liter Milch in ihrem Leben geschafft, bei Belinda flossen sogar fast 150 000 Liter aus dem Euter.

„Wir sind schon sehr stolz auf unsere Kuh“, sagt Landwirt Andreas Schifferer im Stall in Blieskaste­l-Altheim. Die schwarz-bunte Holsteinku­h steht in einem offenen Laufstall mit vielen Liegeboxen, dick mit Stroh ausgelegt. „Wir legen Wert auf Kuhkomfort“, sagt der 37-Jährige. „Die Kühe sollen sich möglichst wohlfühlen und dazu gehört auch, dass sie sich weich, trocken und sauber ausruhen können.“Gutes Grundfutte­r („Sie frisst den ganzen Tag“) vom eigenen Ackerland gehört für die Schifferer­s genauso dazu wie die elektrisch­e Kratzbürst­e im Stall und große Ventilator­en gegen Hitze. „Wir wollen vor allem, dass die Tiere gesund sind“, sagt Severine Schifferer. „Die tolle Leistung ist ein schöner Nebeneffek­t.“Neben der 13-jährigen Nummer 679 haben sie noch vier weitere im Stall, die mehr als 100 000 Liter geschafft haben.

Der Trend bei der Milchmenge geht nach oben. „Das liegt daran, dass sich die Haltungsbe­dingungen über die vergangene­n Jahre immer weiter verbessert haben“, sagt Verbandsge­schäftsfüh­rer Norbert Wirtz. Waren 1999 in Rheinland-Pfalz und im Saarland nur 22 Tiere ausgewiese­n worden, die die „magische Schallmaue­r von 100 000“knackten, seien es 2017 bereits 237 gewesen. Neben Hygiene und Pflege spiele auch die Genetik eine Rolle, erklärt Agraringen­ieur Christian Riede, der beim Landeskont­rollverban­d Rheinland-PfalzSaar für die Milchleist­ungsprüfun­g zuständig ist. Man züchte heute bewusst auf Langlebigk­eit und Robustheit.

Von den absoluten Rekordhalt­erinnen sind Nummer 679 und Belinda aber noch entfernt. Im Saarland trägt diesen Titel Mary in Homburg – mit knapp 168 000 Litern im Zeitraum 1995 bis 2012. In Rheinland-Pfalz ist es Villa aus Ließem, die von 1995 bis 2010 eine Lebensleis­tung von fast 185 000 Litern schaffte. Weltweit hält die kanadische Kuh Smurf den Rekord: Bis zu ihrem Tod 2015 flossen gut 247 000 Liter aus ihrem Euter, berichtet Riede.

Für Familie Schifferer ist klar: Nummer 679 wird für ihre Hochleistu­ng belohnt. „Sie bleibt bei uns, bis sie stirbt, auch wenn sie irgendwann mal keine Milch mehr gibt“, sagt Andreas Schifferer.

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FOTO: DIETZE/DPA
 ?? FOTO: OLIVER DIETZE/DPA ?? Landwirt Andreas Schifferer steht mit seiner schwarz-bunten Holsteinku­h Nummer 679 auf seinem Hof vor Heuballen.
FOTO: OLIVER DIETZE/DPA Landwirt Andreas Schifferer steht mit seiner schwarz-bunten Holsteinku­h Nummer 679 auf seinem Hof vor Heuballen.

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