Wie übermäßige SmartphoneNutzung die Beziehung zerstören kann.
Wer sich in der Partnerschaft eher mit dem Handy statt dem Liebsten beschäftigt, riskiert mehr Streit und weniger Sex.
SAARBRÜCKEN Nur mal kurz aus reiner Neugierde bei Facebook oder Instagram zu schauen, was der oder die Verflossene mittlerweile eigentlich so im Leben treibt – das kann schnell nach hinten losgehen. Zumindest dann, wenn es der aktuelle Partner mitbekommt. Und wehe dem, der sich Fotos fremder Frauen oder Männer auf sozialen Netzwerken anschaut und diesen dann auch noch einen Daumen nach oben schenkt. Da ist Ärger schon programmiert.
Beziehungen von SmartphoneNutzern werden offenbar jeden Tag aufs Neue auf eine harte Probe gestellt, wie die Ergebnisse der jüngsten repräsentativen Elite-PartnerStudie mit 11 868 Teilnehmern zeigen. So gaben 26 Prozent der Befragten an, sich insgesamt mehr mit ihrem Smartphone zu beschäftigen denn mit ihrem Liebsten. Für zwölf Prozent gehört der elektronische Begleiter sogar beim gemeinsamen Essen ständig dazu.
Und das führt bei vielen zu Frust. Zehn Prozent erklärten, sich häufiger zu streiten, weil sie nicht die Nummer eins für ihren Auserwählten seien. Die Konsequenzen, die daraus gezogen werden, machen sich auch im Bett bemerkbar. Für acht Prozent wirkte sich der intensive Handy-Konsum ihres Partners demnach bereits negativ auf das Sexleben aus. Bei den 18- bis 30Jährigen sind es sogar knappe zwölf Prozent. Das Smartphone als Beziehungsund Lustkiller.
Auch das gegenseitige Vertrauen leidet unter den Mobilgeräten. Und das, obwohl 66 Prozent der Befragten kein Geheimnis um ihren Zugangscode fürs Smartphone machen. Um zu überprüfen, ob der Partner tatsächlich nichts Böses im Schilde führt, haben 20 Prozent dennoch schon einmal heimlich im Handy des anderen geschnüffelt. Vor allem die jüngere Generation interessiert sich brennend dafür, was und an wen der Angebetete, zum Beispiel über den Kurznachrichtendienst Whatsapp, schreibt (37 Prozent).
Stolpern die Hobbyspione dann über etwas, das ihnen nicht zusagt, etwa eine „Gefällt mir“-Angabe unter dem Foto einer oder eines schönen Unbekannten, sehen sich viele gleich mit dem nächsten Problem konfrontiert: digitale Eifersucht. Die bot bereits bei 15 Prozent der Befragten zwischen 18 und 30 Jahren Zündstoff für den nächsten Beziehungsstreit.
Ist die Partnerschaft schließlich am übermäßigen Medienkonsum gescheitert, so machen das Smartphone und vor allem die sozialen Netzwerke Nutzern weiter das Leben schwer. Zehn Prozent der Teilnehmer gaben an, wegen Facebook, Instagram und Co. länger an einer Trennung geknabbert zu haben – weil sie sich regelmäßig den virtuellen Neuigkeiten ihres Verflossenen ausgeliefert sahen. Dabei sind es allen voran junge Männer, die das Leben ihrer Exfreundin auf sozialen Medien aktiv verfolgen und dadurch Probleme damit haben, das Ende ihrer Beziehung zu verarbeiten (26 Prozent).
„Die Digitalisierung hat belastende Auswirkungen auf den zwischenmenschlichen Umgang in Partnerschaften“, konstatiert die Diplom-Psychologin Lisa Fischbach aus Hamburg. Sie rät betroffenen Paaren, den Umgang mit Smartphones und sozialen Netzwerken bewusster zu steuern, um Streits, Eifersüchteleien und Vertrauensbrüche künftig zu reduzieren. „Paare sollten offen besprechen, wie ein kontrollierter Umgang mit diesen Medien stattfinden soll – vor allem, wie die Privatsphäre Beider geschützt werden kann.“