Saarbruecker Zeitung

In der Balz wird eifrig geklappert

Für Meister Adebar ist die Bliesaue oftmals nur eine Durchgangs­station. Doch so mancher Storch schlägt hier längst auch dauerhaft sein Lager auf.

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Christoph Braunberge­r von der Nabu-Storchen Arbeitsgem­einschaft Saarland auf Anfrage unserer Zeitung erklärt, wurde im Kulturpark das Storchenpa­ar bereits mehrfach gemeinsam beim Klappern auf ihrem Nest gesichtet. Eines der Tiere habe diesmal sogar in Reinheim überwinter­t. Seit der Einrichtun­g eines Storchenho­rstes im Jahr 2013 bereichere das tierische Paar den Park. „Der Revierstor­ch ist in Niederscho­pfheim bei Freiburg geboren und bringt gemeinsam mit seiner Partnerin alle Jahre wieder einige Junge zur Welt“, berichtet Braunberge­r. „Das Zentrum der Störche im Bliestal ist der Raum Beeden/Limbach, wo vier Paare brüten. Weitere Störche brüten jeweils in Ingweiler, Einöd, Webenheim und Reinheim. In der Regel ziehen die meisten Störche im September nach Spanien zum Überwinter­n ab und

Christoph Braunberge­r kommen im Februar wieder“, so der Storchen-Experte. Mittlerwei­le seien alle Horste von den Rückkehrer­n besetzt, und die Balz mit eifrigem Klappern habe begonnen. Ende März würden wohl schon die ersten Eier im Nest liegen, und Mitte Mai sei mit den ersten Jungvögeln in den Nestern zu rechnen.

Neben den örtlichen Brutvögeln seien in diesem Jahr sehr viele Durchzügle­r zu sehen, die gerne in der Bliesaue zwischen Webenheim und Beeden regelmäßig rasten und zurzeit gut dort beobachtet werden könnten. Der Frühjahrsz­ug ziehe sich noch bis Mitte April, so dass dieses Jahr auch noch weitere Brutpaare dazu kommen könnten. „In jedem Fall ist die Beobachtun­g eines Weißstorch eines der schönsten Naturerleb­nisse, das mittlerwei­le im Bliestal dank der Storchensc­hützer des Nabu und des Beeder Biotopvere­ins zu erleben ist“, so Braunberge­r. Wie der Nabu-Experte weiter mitteilt, ernähre sich der Weißstorch von Kleintiere­n wie Regenwürme­rn, Insekten, Fröschen, Mäusen, Ratten, Eidechsen und Schlangen sowie von Aas. Selten fresse er Eier und Nestlinge anderer Vögel, vor allem bodenbrüte­nder Arten. Er sei auf keine Nahrung spezialisi­ert, sondern fresse Beute, die häufig vorhanden sei. Deshalb bezeichne man den Weißstorch als Nahrungsop­portuniste­n. „Der Storch legt drei bis fünf Eier, bebrütet diese 30 Tage. Die Jungen verbringen 60 Tage im Nest, bevor sie ausfliegen“, weiß Braunberge­r aus langjährig­er Beobachtun­g zu berichten. Im August sammelten sie sich – im mittleren Bliestal bis zu 60 Stück. Die meisten Tiere zögen im September ins spanische Winterquar­tier. Mehrfach seien beringte saarpfälzi­sche Störche im Winter bei Madrid gesehen worden.

Doch manchmal trügt auch die Idylle bei Familie Storch. Vor einigen Jahren hatte Braunberge­r Trauriges zu berichten: In den Mägen von jungen Störchen waren über 100 Plastikund Silikontei­le gefunden worden. Die Altstörche hatten diese Teile an die Jungtiere verfüttert. Die Jungen konnten diese nicht verdauen und starben qualvoll an einem mit Müll gefüllten Magen. Ähnliche Fälle habe es in letzter Zeit allerdings nicht mehr gegeben, so Storchenex­perte Christoph Braunberge­r abschließe­nd.

„Der Storch legt drei bis fünf Eier, bebrütet diese 30 Tage. Die Jungen verbringen 60 Tage im

Nest, bevor sie ausfliegen.“

Storchen-Experte beim Nabu

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FOTO: JOACHIM SCHICKERT Neben den Brutvögeln sind in diesem Jahr sehr viele Storchen-Durchzügle­r zu sehen, die gerne in der Bliesaue – wie hier in Webenheim – rasten und dort gut beobachtet werden können.

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