Pale Grey – Bittersüßes aus Belgien
SAARBRÜCKEN (tok) Aus Lüttich kommt das Trio Pale Grey, das ein sehr gutes neues Album vorlegt – und das man bald auch in Saarbrücken sehen kann. „Waves“bewegt sich im Feld von elektronisch fundiertem
Pop, selten mit zarten 80er-Verweisen, durchweg eigenwillig, meist melancholisch. Der Auftakt „Billy“gibt den Kurs vor, eine karg beginnende Ballade, gesungen mit engelsgleichem Falsett, die sich dann zum großen Schmacht-Refrain aufschwingt, mit Synthesizer-Breitseiten, die ein bisschen an John Carpenters synthetische, bei aller Elektronik etwas angeraute Filmmusik der 1970er Jahre erinnert.
Abwechslungsreich ist dieses exzellente Album, das Trio hat lange gebastelt an den Klängen und Songs – „Grace“etwa schlurft mit tonlosem Gesang in mittlerem Tempo dann, bis bei Harmoniegesängen musikalisch die Sonne aufzugehen scheint; „Blizzard“verbindet hüpfende Drumloops mit einem kargen Piano-Motiv und einem tiefen Vokalstil des Sängers, der ein bisschen an Leonard Cohen denken lässt.
Überhaupt zieht sich Melancholie wie ein blassroter Faden durch dieses Album, auch wenn es Exkurse in einen gemäßigt fröhlichen Pop gibt. Sogar einen soften Rap mit 90er-Aroma gibt es („Crow“) und ein karges Piano-Instrumentalstück („Light“), als wollte die Band in einer Leistungsschau zeigen, wie vielseitig sie ist. Es wird spannend zu sehen, wie Pale Grey das in der Konzert-Dramaturgie in Saarbrücken stimmig unter einen Hut bekommt.