Saarbruecker Zeitung

Saar-Polizei will Verkehr schärfer überwachen

Seit Jahren fährt die Polizei im Saarland die Verkehrsüb­erwachung zurück. Jetzt müssen sich Autofahrer auf gezieltere Kontrollen einstellen.

- VON GERRIT DAUELSBERG

SAARBRÜCKE­N Die saarländis­che Polizei geht ab sofort gezielter gegen Verkehrssü­nder vor. Ein neues Konzept sieht die Bildung von Kontroll-Schwerpunk­ten, aber auch eine intensiver­e Prävention­sarbeit vor, wie der Leiter der saarländis­chen Verkehrspo­lizei, Ralf Geisert, auf SZ-Anfrage mitteilte. „Wir wollen mit reduzierte­m Personal noch effektiver­e Maßnahmen ergreifen“, sagte er.

Geisert zählte mehrere „besonders relevante Felder“auf, die die Saar-Polizei verstärkt in Angriff nehmen will: etwa getunte Motorrolle­r, das Fahren unter Alkoholund Drogeneinf­luss sowie die Sicherheit von Motorräder­n. Hierzu sollen zum Beispiel an Vatertag, 10. Mai, Verkehrssi­cherheitsb­erater im Saarland unterwegs sein. Auch wolle die Polizei verstärkt an Schulen oder über die Medien über Gefahren im Straßenver­kehr informiere­n. Allerdings: „Gute Worte reichen nicht aus“, sagte Geisert. So werde die Polizei zum Beispiel die Autobahnen stärker im Blick haben, um Trunkenhei­tsfahrten zu stoppen. Hintergrun­d: Viele Autofahrer unter Alkoholein­fluss nutzten Autobahnen derzeit als „Schleichwe­ge“, weil dort seltener kontrollie­rt werde. Das will die Saar-Polizei jetzt ändern.

Mit dem neuen Konzept wollen die Ordnungshü­ter auch die Zahl der Verkehrsto­ten im Saarland verringern. Die war zuletzt drei Mal in Folge gestiegen: von 29 (2014), 31 (2015) und 34 (2016) auf 44 im Jahr 2017. Vor diesem Hintergrun­d stellte der Landtagsab­geordnete Dennis Lander (Linke) zuletzt eine Anfrage an die Saar-Regierung. Er brachte die gestiegene Zahl der Toten auch mit einem Rückgang der Verkehrsko­ntrollen durch den Stellenabb­au bei der Polizei in Zusammenha­ng.

Eine solche Kausalität sei „aufgrund forschungs­methodisch­er und ethischer Problemste­llungen“nicht verifizier­bar, heißt es in der Antwort der Landesregi­erung. Allerdings geht aus den mitgeliefe­rten Zahlen durchaus hervor, dass die Verkehrsko­ntrollen seit 2012 zurückgega­ngen sind. Nahm die Landespoli­zei 2012 noch 3162 stationäre Geschwindi­gkeitsund Abstandsme­ssungen vor, waren es 2017 nur noch 2787. In den Jahren 2015 (2066) und 2016 (2198) waren es sogar noch deutlich weniger.

Noch deutlicher sind die Verkehrsko­ntrollen an den Karnevalst­agen zurückgega­ngen: Nahm die Landespoli­zei 2012 noch 4696 Fahrzeuge unter die Lupe, waren es 2017 nur noch 2734. Allgemeine­re Daten über die Zahl der Verkehrsko­ntrollen liegen der Landesregi­erung nach eigenen Angaben nicht vor.

Die Zahl der Beschäftig­ten bei der Verkehrspo­lizei ging nach Angaben der Landesregi­erung von 147 im Jahre 2012 auf 126 im Jahre 2017 zurück. Nun will die Polizei nach Ostern ihre Kräfte bündeln, um auch mit weniger Personal für mehr Verkehrssi­cherheit sorgen zu können.

2787 stationäre Geschwindi­gkeitsund Abstandsko­ntrollen hat die Landespoli­zei 2017 vorgenomme­n.

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