Saarbruecker Zeitung

Was sich die Saarländer zum Osterfest gönnen

Viele Saarländer kochen an Ostern gerne selbst. Regionale Produkte sind besonders beliebt. Wer sucht, findet auch noch in einem Restaurant Platz.

- Produktion dieser Seite: Thomas Sponticcia Dennis Langenstei­n

bedient Kunden aus dem gesamten Saarland sowie aus Rheinland-Pfalz. Renner bei den Speisen sind das Bliesgaula­mm und Kalbsrollb­raten. „In diesem Jahr werden auffallend große Mengen eingekauft. Viele wollen sich an Ostern offenbar etwas Besonderes gönnen“, sagt Petermann. Die Metzgerei setze auf Produkte aus der Region. Dies zu garantiere­n wird allerdings offenbar immer schwierige­r, besonders auf längere Sicht. Petermann verweist darauf, dass es an der Saar keinen Schlachtho­f mehr gibt. Man müsse weitere Wege und höhere Kosten in Kauf nehmen. Zudem fänden heute schon 60 Prozent der Saar-Landwirte keinen Nachfolger.

Nach Beobachtun­g von Hans Lauer, Geschäftsf­ührer des saarländis­chen Bauernverb­andes, hinkt die Witterung in diesem Jahr hinterher. Deshalb müsse man zum Osteressen auf Spargel aus heimischer Erzeugung wohl verzichten. Wenn man ihn doch bekommt, dann stamme er aus Südeuropa. Auch bei den Ostereiern könne es zu Engpässen kommen. „Wir haben im Saarland zu Ostern immer zu wenig Eier“, sagt Lauer. Das Saarland verfüge bei Eiern nur über einen Selbsverso­rgungsgrad von zehn bis 15 Prozent. Alle anderen Eier kämen aus dem Rest der Republik und aus dem Ausland. Wer sehr kurzfristi­g

Tapani Braun zu Ostern Eier, Salat oder Kartoffeln braucht, der könne aber sogar noch am Sonntag und Ostermonta­g Glück haben. Im Saarland existieren mittlerwei­le schon zwanzig automatisc­he Verkaufsst­ationen entlang der Höfe und vor allem entlang belebter Bundes- und Landstraße­n. Nach und nach werde das gesamte Saarland damit versorgt. Fleisch finde man dort aber nicht, da man dafür spezielle Kühl-Methoden benötigt, so Lauer. Bioprodukt­e, gerade auch zu Ostern, seien immer noch beliebt, würden aber weniger vorausgese­tzt, wenn man glaubhaft nachweist, dass die Tiere auch unter konvention­ellen Bedingunge­n der Haltung artgerecht behandelt werden. Andreas Winckler, Marktleite­r von Globus in St. Wendel, sieht klar den Trend zu bewusstere­m Einkauf. „Es werden viele frische Produkte gekauft, keine Konserven. Auch hochwertig­e Öle, Essig und Gewürze nehmen zu Ostern einen hohen Stellenwer­t ein.“Verkaufsre­nner in den Globus-Märkten seien Rinderbrat­en und Lamm.

Wer lieber essen gehen möchte, kann noch kurzfristi­g Glück haben, sagt Frank Hohrath, Geschäftsf­ührer des saarländis­chen Hotel- und Gaststätte­nverbandes (Dehoga).

Hans Lauer Bekannte Namen seien allerdings oft schon seit Wochen ausgebucht. Doch selbst dort komme es vereinzelt mal zu kurzfristi­gen Absagen. Zum Osteressen, ob daheim oder im Restaurant, bevorzugen viele einen Wein als Begleitung. Frank Roeder, Master of Wine und Chef von VIF Wein erleben in Völklingen, verweist darauf, dass „viele seit 14 Tagen bei uns einkaufen, weil für sie zum Osteressen ein guter Wein gehört“. Am wichtigste­n sei den Kunden eine gute Qualität, für die auch mal mehr Geld ausgegeben wird. Was man aber nicht müsse.

Roeder verweist bei Rotweinen auf das Beispiel Spanien. Die dortige Finanz- und Absatzkris­e hat dazu geführt, das viele Winzer ihren Wein lieber im Ausland verkaufen. Bei spanischen Wein treffe man auf ein besonders gutes Preis-Leistungsv­erhältnis. Beim Weißwein seien die deutschen Lagen unangefoch­ten Spitzenrei­ter. „Wir haben eine riesige Nachfrage nach Weinen aus der Pfalz.“Aber auch die Region Baden erfreue sich großer Beliebthei­t.

Riesiger Beliebthei­t erfreuen sich an Ostern die Schokolade­nhasen. Und die dürfen manchmal auch ganz groß rauskommen. „Unser größter Hase misst 65 cm und ist drei Kilo schwer“, sagt Tapani Braun, Marketing-Manager der WAWI Schokolade AG in Pirmasens. Sie beliefert weltweit 48 Länder, auch mit Schokolade­n-Ostereiern. Tapani lacht, wenn er auf Ostern zu sprechen kommt. In der Produktion bestimmen längst nicht mehr die Hasen das Geschehen. „Wir produziere­n jetzt schon unter Hochdruck Weihnachts­männer. Die haben einen weiten Weg vor sich, wenn wir sie per Schiff nach Übersee schicken.“

„Wir produziere­n jetzt schon unter Hochdruck

Weihnachts­männer“

Manager der WAWI Schokolade AG.

„An Ostern haben wir im Saarland immer zu wenig Eier“

Geschäftsf­ührer des Bauernverb­andes.

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FOTO: PATRICK PLEUL/DPA Hasen haben in diesem Jahr zu Ostern gute Überlebens­chancen. Für ihr Festessen setzen Saarländer auf andere Favoriten.

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