Saarbruecker Zeitung

Auf den Spuren des Erlösers

Eine neue Arte-Dokumentat­ion nimmt „Die letzten Tage Jesu“genauer unter die Lupe.

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SAARBRÜCKE­N (ry) Jedes Jahr feiern Christen aus aller Welt an Ostern die Auferstehu­ng Jesu. Doch was passierte in den letzten Tagen seines Lebens? Mithilfe internatio­nal renommiert­er Experten macht die Dokumentat­ion deutlich, warum der Einzug eines jüdischen Heilers und Predigers aus Nazareth vor 2000 Jahren in Jerusalem derart brisant war, dass die Mächtigen im Land ihn eilends zum Schweigen bringen wollten. Die Ereignisse in den Tagen vor jenem ersten Osterfest sind vor allem in den Berichten der Evangelien überliefer­t. Daneben spielen aber auch andere Quellen für das Verständni­s der Chronologi­e eine wichtige Rolle, so zum Beispiel Aufzeichnu­ngen von Zeitzeugen sowie historisch­e Funde.

Der römische Statthalte­r Pontius Pilatus wird in der Bibel als empfindsam­er, Jesus nur widerstreb­end verurteile­nder Richter dargestell­t, in anderen zeitgenöss­ischen Dokumenten hingegen als Rohling ohne Herz und Toleranz gegenüber allen, die es wagten, die politische Stabilität Jerusalems infrage zu stellen. Woher kommt diese Widersprüc­hlichkeit?

Der Hohepriest­er Kaiphas und die religiöse Elite, die dem Jerusaleme­r Tempel vorstanden und für die Wahrung des Friedens zu sorgen hatten, dürften Repressali­en Roms befürchtet haben, die eine charismati­sche Figur wie Jesus in der aufgeladen­en Atmosphäre der Stadt während des Passah-Festes hätte bewirken können. Judas gilt der Welt als Verräter schlechthi­n, doch Hugh Bonneville – der Schauspiel­er, der durch den Beitrag führt – erinnert daran, dass er in den ursprüngli­chen Evangelien nicht immer als solcher erscheint, und untersucht Argumente für seine Rehabilita­tion.

Aus der ersten Karwoche der Christen erwuchs eine Religion, der sich heute rund zwei Milliarden Menschen zugehörig fühlen. Sie hat gleichzeit­ig aber auch ein bitteres Erbe hinterlass­en und zu jahrhunder­telangem Antisemiti­smus und Verfolgung geführt. Auch dieser Dualismus ist es, der Hugh Bonneville­s Neugier bei seinem akribisch durchgefüh­rten Unterfange­n beflügelt, den Zuschauern neue Einblicke in eine uralte Geschichte zu bieten.

„Die letzten Tage Jesu“ist eine Koprodukti­on von RTÉ, ARTE und American Public Television (APT). Bekannthei­t erlangte Hugh Bonneville vor allem als Schauspiel­er mit seinen Rollen als Earl of Grantham in „Downton Abbey“und als Mr. Brown in den „Paddington“-Filmen. Weniger bekannt ist, dass er an der Universitä­t Cambridge Theologie studierte und sich dabei besonders mit den Evangelien und mit Jesu Leben und Tod beschäftig­t hat.

Die letzten Tage Jesu, 20.15 Uhr, ARTE

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FOTO: RTÉ Schauspiel­er Hugh Bonneville (M.) geht dem Tod und der Auferstehu­ng Jesu auf den Grund. Dafür besucht er unter anderem die Grabeskirc­he in Jerusalem. Sie steht dort, wo Jesus gekreuzigt und beerdigt worden sein soll.

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