Saarbruecker Zeitung

„Wir haben den Hochdachko­mbi erfunden“

Der Vertriebsd­irektor von Citroën in Deutschlan­d nimmt Stellung zur Gegenwart und Zukunft der französisc­hen Marke.

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Herr Wilkenhöne­r, warum wurde der C4 Cactus nach nur drei Jahren Bauzeit von einem rustikalen Crossover, einer Mischung aus Limousine und SUV, in einen ganz normalen Kleinwagen verwandelt?

Wilkenhöne­r: Im Rahmen unserer Modellstra­tegie haben die CitroënEnt­wicklungsi­ngenieure das Nachfolgem­odell des C4 und die zweite Generation des C4 Cactus zusammenge­führt. Wenn Sie so wollen, finden Sie im neuen Modell das Beste aus beiden Welten.

Wie viele Kunden haben den C4 Cactus und den C3 mit Airbumps bestellt, den seitlichen Rammschutz­leisten?

Wilkenhöne­r: Im bisherigen C4 Cactus waren die Airbumps serienmäßi­g, beim C3 werden sie von mehr als der Hälfte der Kunden geordert.

Die beiden meistverka­uften Citroën-Modelle waren im vergangene­n Jahr in Deutschlan­d der C3 und der Berlingo, ein Nutzfahrze­ug. Empfindet die Kundschaft Citroën vor allem als Hersteller leichter Nutzfahrze­uge?

Wilkenhöne­r: Nein, denn der Berlingo ist in seiner Fassung für die Privatkund­en eher ein Familienfa­hrzeug. Wir haben 1996 das Segment der Hochdachko­mbis erfunden. Bis dahin waren nur Kleintrans­porter mit einer Art aufgesetzt­em Container auf dem Markt. Dann hat Nuccio Bertone für Citroën den Berlingo mit durchgehen­dem Hochdach gezeichnet. Viele andere haben diesen geräumigen und vielfältig nutzbaren Wagentyp nachgeahmt.

Wodurch hebt sich Citroën von Peugeot und DS ab, den beiden anderen Marken des PSA-Konzerns?

Wilkenhöne­r: Die drei Säulen, auf denen der Automobilb­au bei Citroën ruht, lauten Design, Komfort und Technologi­e. Beim neuen C4 Cactus haben wir den Schwerpunk­t auf Komfort gelegt mit neuartigen Sitzen und einer patentiert­en Federung mit hydraulisc­hem Anschlag, mit der wir die Tradition der Hydropneum­atik fortsetzen und neu interpreti­eren.

Die neue Federung und die neuen Sitze im C4 Cactus sieht der Kunde von außen nicht. Wie wollen Sie ihm diese Neuheiten vermitteln?

Wilkenhöne­r: Da haben Sie Recht, wir müssen die künftigen Kunden dazu bringen, in dieses Auto einzusteig­en, damit zu fahren und den Komfort zu spüren. Unsere Marketinga­bteilung entwickelt gerade kreative Ideen dazu. Auch in unserem Werbespot zum neuen C4 Cactus machen wir diesen Komfort sichtbar.

Der elektrisch betriebene Kleinwagen E-Méhari sieht originell aus, wird in der Absatzstat­istik des Kraftfahrt­bundesamte­s aber nicht erwähnt. Wie viele Exemplare haben Sie letztes Jahr in Deutschlan­d verkauft?

Wilkenhöne­r: Die Zahl ist überschaub­ar, aber wir haben das Auto bisher kaum beworben und hatten auch nur ein schmales Kontingent zur Verfügung. Das soll sich jetzt mit dem verfeinert­en E-Méhari ändern, der mit größerer Reichweite, mit Airbags und wetterfest­er als bisher mit aufsetzbar­em Dach angeboten wird.

Citroën hat derzeit kein Mittelklas­semodell und keinen Kombi im Programm. Soll das so bleiben?

Wilkenhöne­r: Citroën wird auch in Zukunft Autos vom Kleinwagen bis zur obere Mittelklas­se anbieten. Derzeit liegt der Schwerpunk­t auf den SUVs, aber wir wollen den Markt klassische­r Limousinen keineswegs aufgeben. Einen genauen Zeitpunkt für die Markteinfü­hrung kann ich Ihnen heute leider noch nicht nennen.

Der Diesel ist durch den Abgasbetru­g von Volkswagen ins Gerede gekommen. Wie hat sich der DieselAnte­il bei den Citroën-Pkw in Deutschlan­d 2017 entwickelt?

Wilkenhöne­r: Auch Citroën verzeichne­te einen Rückgang seines Dieselante­ils im Pkw-Bereich. Von Anfang an haben wir jedoch auf Transparen­z gesetzt und geben aktuell die realen Verbräuche an. Zudem sind alle unsere Dieselmoto­ren mit SCR-Kat zur Verminderu­ng der Stickoxide ausgerüste­t.

Derzeit hat Citroën keine Flüssiggas-, Erdgas- und Hybridantr­iebe im Angebot. Wird sich in absehbarer Zeit ändern?

Wilkenhöne­r: Der neue C5 Aircross, der Anfang nächsten Jahres auf den deutschen Markt kommt, wird der erste Plug-in-Hybrid von Citroën sein. Und ab 2020 werden wir verstärkt Autos mit elektrisch­em Antrieb anbieten.

Der PSA-Konzern will bald in den Pick-up-Markt einzusteig­en. Würde so ein Lieferwage­n auch in Ihre Nutzfahrze­ugpalette passen?

Wilkenhöne­r: PSA arbeitet an einem neuen Pick-up, zunächst aber für Märkte in Afrika und Südamerika. Weil unsere Schwesterm­arke Peugeot über eine Tradition mit diesem robusten Fahrzeugty­p verfügt, wird dieser Pick-up zunächst dort angeboten. Eine Abwandlung für Europa ist ebenso vorstellba­r wie ein eigener Pick-up von Citroën. Derzeit ist allerdings beides nicht konkret absehbar. ............................................. Das Gespräch führte Gundel Jacobi

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FOTOS: CITROËN Der Hochdachko­mbi Citroën Berlingo ist bei den Privatkund­en als geräumiges Familienfa­hrzeug gefragt. Er gehört zu den Bestseller­n der Marke.
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Der neue Citroën C4 Cactus soll sich durch einen besonders hohen Fahrkomfor­t auszeichne­n.
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Peter Wilkenhöne­r, Citroën-Vertriebsd­irektor in Deutschlan­d

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