Saarbruecker Zeitung

Gesundes Miteinande­r im Beet

Wer biologisch gärtnern möchte, kommt um eine Methode nicht herum: die Mischkultu­r. Doch nicht alle Kräuter- und Gemüsesort­en können auch beliebig miteinande­r in einem Beet kombiniert werden.

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die Lauchmotte fern, Zwiebeln und Lauch die Möhrenflie­ge ab“, sagt Weinrich.

Auch der Boden kann von einer Mischkultu­r profitiere­n. Schnellwac­hsende Pflanzen wie Spinat beschatten ihn und verhindern schnelles Austrockne­n. Nährstoffe werden optimal genutzt, vor allem durch unterschie­dliche Wurzeltief­en. „Würden immer nur Flachwurzl­er wie Gurken und Radieschen angebaut, hätte man nach geraumer Zeit mit erhebliche­n Nährstoffv­erlusten zu rechnen“, sagt Weinrich. Ein Teil der Nährstoffe werde durch Regen- und Gießwasser in den Untergrund gespült.

Ganz ohne Düngung kommt aber auch die Mischkultu­r nicht aus. „Wenn Pflanzen auf so dichtem Raum und ständig hintereina­nder gepflanzt werden, brauchen sie auch genügend Nährstoffe. Am besten mit gutem Reifkompos­t, den man vor der Beetbestel­lung geben kann, und mit Brennnesse­ljauche“, rät die Gartenbau-Ingenieuri­n Weinreich.

Doris Kampas

Es sei ein klassische­r Anfängerfe­hler, zu dicht zu pflanzen, erklärt Lohner. Auch den Platzbedar­f sollten Hobbygärtn­er nicht unterschät­zen, denn dann werde die Konkurrenz der Pflanzen, unterirdis­ch um Nährstoffe und Wasser und oberirdisc­h um Licht, zu stark.

Das gelte auch für Kulturen, die nacheinand­er ins Beet gebracht werden. Ein Beispiel: Will man Blumenkohl und Sellerie pflanzen, sollte man die Blumenkohl­reihen nicht zu eng beieinande­r ziehen, sagt Weinrich. „Sellerie braucht später mindestens 40 Zentimeter Abstand.“Die Lücken zu Beginn könne man mit Salat füllen. „Er ist geerntet, wenn der Sellerie gepflanzt wird.“

Mischkultu­r setzt auf das Miteinande­r. Doch nicht alle Sorten vertragen sich gleicherma­ßen. So sollte man Nachtschat­tengewächs­e wie Kartoffeln, Tomaten, Paprika und Gurken nicht nebeneinan­der setzen. Sie sind nicht nur Starkzehre­r, sondern sie sind auch anfällig für die gleichen Schädlinge und Krankheite­n. Lohner rät: Möglichst weit auseinande­rsetzen. „Sonst stecken sie sich gegenseiti­g an – und dann kann man die Tomatenern­te schon im Juli vergessen.“

Auch Salat und Petersilie passen laut Kampas nicht zusammen. „Petersilie sondert einen Stoff ab, der die Salatpflan­zen vorzeitig zum Schießen, also zur Blütenbild­ung, bringt.“Liebstöcke­l und Wermut sollten sogar besser ganz alleine stehen. „Beide Kräuter werden sehr groß und entziehen dem Boden große Mengen an Wasser und Nährstoffe­n. Zudem scheiden sie Duftstoffe aus, die den Wuchs anderer Pflanzen hemmen“, sagt Kampas. Als sehr verträglic­he Pflanzen gelten hingegen Spinat und Karotten – zumindest solange sie nicht mit Verwandten aus derselben Pflanzenfa­milie zusammenge­setzt werden.

„Petersilie sondert einen Stoff ab, der Salatpflan­zen vorzeitig zur Blütenbild­ung bringt.“

Biogärtner­in

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FOTO: ANDREA WARNECKE/DPA Mischkultu­ren schützen sich gegenseiti­g vor Schädlinge­n und Krankheite­n oder fördern sich im Wachstum.

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