Saarbruecker Zeitung

Der Weg zum Polizisten ist steinig

Bewerbern für eine Ausbildung wird jede Menge abverlangt. In vielen Bundesländ­ern geht es nicht mehr ohne Abitur.

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unterschie­dlich. In der Regel erwerben die Teilnehmer aber in drei Jahren einen Bachelor, an eigenen Hoch- oder Fachhochsc­hulen, und in einem dualen Studium.

Wer sich dabei und später im Job besonders auszeichne­t, kann anschließe­nd noch in den höheren Dienst wechseln – mit einem zweijährig­en Master an der Deutschen Hochschule der Polizei in Münster, in dem es vor allem um Führung und Management geht.

Akademisie­rt sich der Polizeiber­uf also? Definitiv, sagt Mechthild Hauff, Sprecherin der Deutschen Hochschule der Polizei. „Der Polizeiber­uf ist inzwischen so komplex, dass es ohne akademisch­e Qualifikat­ion nicht mehr geht.“Vor Studium oder Ausbildung kommt zunächst der Auswahltes­t.

Welchen Ruf der hat, lässt sich schon an den Massen an Internetse­iten, Seminaren und Fachbücher­n sehen, die Interessen­ten darauf vorbereite­n wollen. Der Test besteht aus mehreren Teilen, die Details sind von Behörde zu Behörde unterschie­dlich. Ein Intelligen­z- oder PC-Test, zum Beispiel mit Logikund Gedächtnis­aufgaben, gehört aber immer dazu, genauso wie ein Einzelgesp­räch und eine ärztliche Untersuchu­ng. Sporttests gibt es dagegen nicht mehr überall: Manche Polizeibeh­örden verlangen stattdesse­n aktuelle Sport- und Schwimmabz­eichen.

Darüber hinaus müssen Bewerber gewisse körperlich­e Voraussetz­ungen erfüllen – Mindestgrö­ßen und Vorgaben zum Body-Mass-Index. Ein Führersche­in und Fremdsprac­henkenntni­sse sind in vielen Fällen ebenfalls Pflicht. Und natürlich gibt es Bedingunge­n: Wer vorbestraf­t ist, kann kein Polizist werden. Sichtbare Tätowierun­gen oder Piercings, im Gesicht zum Beispiel, sind in vielen Fällen ebenfalls ein Ausschluss­grund.

Hinzu kommen weitere Voraussetz­ungen: „Auf jeden Fall sollte man aufgeschlo­ssen und flexibel sein, denn wir haben eine Fülle an unterschie­dlichen Aufgaben und brauchen dazu Mitarbeite­r, die über den Tellerrand schauen“, sagt Ellen Kirschke, Personalsa­chbearbeit­erin beim Bundeskrim­inalamt (BKA). Leistungsb­ereitschaf­t und Verantwort­ungsgefühl sind ebenfalls wichtig, genau wie Teamfähigk­eit.

Daran zeigt sich schon, dass der Polizeiber­uf kein Job wie jeder andere ist. „Es ist eben auch Aufgabe von Polizisten, körperlich­e Gewalt anzuwenden“, sagt Oliver Malchow, Vorsitzend­er der Gewerkscha­ft der Polizei. „Und dadurch hat man als Polizist eben immer wieder mit entspreche­nden Situatione­n zu tun.“Solche „konfliktär­en Situatione­n“, wie Malchow das nennt, sind eine Belastung: Deshalb sind soziale Kompetenze­n und Stressbewä­ltigung ebenso Teil der Ausbildung.

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FOTO: CHRISTIAN CHARISIUS/DPA Wer Polizist werden will, muss eine ganze Reihe von Auswahlver­fahren bestehen.

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