Die Kriminalität sinkt in Bund und Land
Der Kriminologe Christian Pfeiffer weist Klagen des Saar-Handels über wachsende Kriminalität zurück.
(dpa/SZ/kir) Die Polizei hat 2017 in Deutschland fast zehn Prozent weniger Straftaten erfasst als im Vorjahr. Das berichtet die „Welt am Sonntag“und beruft sich auf die noch unveröffentlichte Polizeiliche Kriminalstatistik. So stark seien die Straftaten seit fast 25 Jahren nicht mehr zurückgegangen, heißt es. Die Zahlen bestätigen die Entwicklung im Saarland, wie sie sich bereits aus der im März vorgelegten Landes-Kriminalstatistik ergibt. Danach wurden im Saarland im vergangenen Jahr acht Prozent weniger Straftaten registriert als im Vorjahr.
Vor dem Hintergrund dieser Zahlen hat der Kriminologe Christian Pfeiffer den Brandbrief des Saar-Einzelhandels über die verschlechterte Sicherheitslage in saarländischen Innenstädten scharf kritisiert. Dies sei „totaler Quatsch“, sagte Pfeiffer (74) in einem Gespräch mit der SZ. Die Länder meldeten durchweg eine deutlich sinkende Kriminalität, „und zwar auch im Gewaltbereich und bei Delikten, die den Menschen Angst machen, wie zum Beispiel dem Wohnungseinbruch“, sagte der langjährige Leiter des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen. Für die höhere Zahl der Körperverletzungsdelikte im Saarland macht er auch ,,verstärkte Anzeigen“verantwortlich, weil eine „Angstlage“das Handeln der Menschen bestimme. Allerdings räumte er ein, dass viele Menschen durch „die starke Zuwanderung der letzten Jahre massiv verunsichert“seien. Ihr „persönliches Sicherheitsgefühl“sei beeinträchtigt. Dazu trügen die Medien – vor allem das Fernsehen – bei, die ein falsches Bild der Wirklichkeit zeichneten.
Die sinkende statistische Kriminalität in Bund und Land hängt zwar auch mit dem Rückgang so genannter ausländerrechtlicher Verstöße, wie etwa unerlaubte Einreise, wegen sinkender Flüchtlingszahlen zusammen. Im Bund bleibt aber auch dann ein Rückgang von rund fünf, im Saarland um 2,3 Prozent. Laut „Welt am Sonntag“gibt es bundesweit 11,8 Prozent weniger Diebstähle und 2,4 Prozent weniger Gewaltkriminalität.