Saarbruecker Zeitung

Eine heikle Mission für die Kanzlerin

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Die Erwartunge­n an den Besuch der Kanzlerin bei US-Präsident Trump an diesem Freitag können realistisc­herweise nicht sonderlich hoch sein. Dafür spricht der Umstand, dass die Bundesregi­erung gestern in der Zollfrage vorerst kapitulier­t hat. Nun kann dahinter auch die Strategie stecken, aus der schlechten Nachricht doch noch eine gute zu machen. Soll heißen, damit Merkel am Ende ihrer heiklen Mission wenigstens einen Erfolg verkünden kann. Nämlich den, Trump mit Zugeständn­issen vom Pfad des Handelskri­egs wieder etwas abgebracht zu haben. Aber das wäre ein verwegenes Kalkül. Nein, dieses Problem wird Merkel wohl langfristi­g genauso wenig aus der Welt schaffen können wie die anderen Schwierigk­eiten in den transatlan­tischen Beziehunge­n.

Nüchtern betrachtet ist freilich auch das Gastspiel des französisc­hen Präsidente­n Macron in Washington nicht gerade eine Erfolgsges­chichte gewesen. Merkel kommt jetzt zum Meinungsau­stausch; ein Arbeitsbes­uch, wie man in Berlin bewusst betont. Die Kanzlerin weiß doch nur zu gut, dass im Weißen Haus ein Präsident regiert, der sprunghaft ist wie kein anderer vor ihm. Merkels Aufgabe besteht deshalb heute lediglich darin, ihre Argumente bei Trump zu platzieren – und dann auf eine mögliche Wirkung zu hoffen. Mehr ist bei diesem US-Präsidente­n tatsächlic­h wohl nicht drin.

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