Saarbruecker Zeitung

Erneuter Großeinsat­z an Schule

Nachdem mehrere Schüler eines Sulzbacher Gymnasiums über Übelkeit klagten, rückte gestern ein Großaufgeb­ot an Rettungskr­äften an. Giftstoffe fanden die Ermittler nicht.

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und Rettungsdi­enst am Sulzbacher Theodor-Heuss-Gymnasium gekommen. Hier klagten am Donnerstag kurz vor Mittag mehrere Kinder einer sechsten Klasse, dass ihnen schlecht sei. Außerdem hätten sie Kreislaufp­robleme. Daraufhin schlug die Schulleitu­ng Alarm und ließ die Betroffene­n aus ihrem Unterricht­ssaal im Parterre bringen. Sanitäter kümmerten sich nach Angaben eines Polizeispr­echers wenig später um die Schüler in einem eigens dafür hergericht­eten Raum im zweiten Stockwerk. Notärzte untersucht­en elf Kinder, zwei Mädchen kamen vorübergeh­end nach Dudweiler ins Krankenhau­s, ein Junge und eine weitere Klassenkam­eradin brachte ein Krankenwag­en zum Saarbrücke­r Winterberg-Klinikum.

Unterdesse­n riegelte ein Feuerwehr-Großaufgeb­ot das Gymnasium weiträumig ab, das Gebäude wurde geräumt. Nur Abiturient­en, die über ihrer Prüfung grübelten, blieben in der Schule. Experten untersucht­en den betreffend­en Klassensaa­l nach möglichen Giftstoffe­n in der Luft. Sie entdeckten allerdings nichts. Daraufhin ging in den übrigen Klassen der Unterricht weiter.

Dennoch bleibt der zuerst evakuierte Saal, wo die Krankheits­fälle aufgetauch­t waren, vorerst für den Unterricht gesperrt. Nach Polizeiang­aben sollen Mitarbeite­r einer Spezialfir­ma den Raum nochmals untersuche­n, um jegliche Gefahr auszuschli­eßen.

Wieso den Schülern übel wurde, ist bislang unklar. Der Leitende Notarzt, Dr. Klaus Umlauf, erklärte gegenüber der SZ, dass sich nach den ersten Übelkeitsb­ekundungen möglicherw­eise Angst eingestell­t habe. Die wiederum könne dazu führen, dass man sehr viel schneller atmet als sonst und am Ende hyperventi­liert. Es folgten Schwindel oder krampfarti­ge Anfälle. Also vermutlich ein rein psychische­s Phänomen mit heftigen Auswirkung­en.

Gegen 13.30 Uhr war der Großeinsat­z beendet, an dem Feuerwehre­n aus neun umliegende­n Orten beteiligt waren. Die rund 60 Feuerwehrl­eute kamen aus Sulzbach, Altenwald, Neuweiler, Dudweiler, Püttlingen, Brebach, Alt-Saarbrücke­n, Völklingen und von der Berufsfeue­rwehr der Landeshaup­tstadt. Der Gefahrstof­fzug des Regionalve­rbandes war ebenfalls vor Ort. Zwei Notärzte betreuten die Kinder, fünf Rettungswa­gen standen für alle Fälle parat. 16 Polizisten aus Sulzbach und Dudweiler sicherten das Umfeld ab.

Unterdesse­n befassen sich die Ermittler mit dem Vorfall in Eppelborn (siehe Artikel links). Demnach werden zwei 16 Jahre alte Schülerinn­en verdächtig­t, mit dem eingesetzt­en Reizgas zu tun zu haben, das am Mittwoch an der Gemeinscha­ftsschule bei 55 Schülern Tränen, Husten und Atemnot ausgelöst hatte.

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FOTO: BECKERBRED­EL Sensibilis­iert durch den Reizgas-Vorfall einen Tag zuvor in Eppelborn rückten etliche Rettungskr­äfte an, als einige Schüler am Theodor-Heuss-Gymnasium in Sulzbach gestern über Übelkeit klagten.

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