Saarbruecker Zeitung

Verdi und VdK fordern mehr Pflege-Jobs im Saarland

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Als „defintiv zu klein gegriffen“hat der Chef der Gewerkscha­ft Verdi Saar, Thomas Müller, den von der Bundesregi­erung festgestel­lten Mangel an 36 000 Pflegekräf­ten bundesweit bezeichnet. Wie Müller der SZ sagte, fehlen allein im Saarland etwa 3500 bis 4000 Kräfte in der Kranken- und Altenpfleg­e. „Wir haben jetzt dem Unikliniku­m Homburg ein Ultimatum gestellt, mehr Pflegekräf­te einzusetze­n“, erklärte Müller. Zudem warte die Gewerkscha­ft immer noch auf die bis 2020 von Saar-Gesundheit­sministeri­n Monika Bachmann (CDU) zugesagte Schaffung von 1000 neuen Pflegestel­len im Saarland. „Unsere Pflegekräf­te leisten gute Arbeit“, betonte Müller. Doch ihre Freizeit sei nicht planbar, da sie aus ihrer Freizeit zum Dienst gerufen würden, wenn in den Kliniken Not am Mann sei. Zudem müssten immer noch viele Pflegekräf­te nachts allein auf den Stationen arbeiten. Bisher habe nur die SHG-Gruppe in einer Klinik in Völklingen zugesicher­t, dass eine solche Einer-Besetzung nicht mehr vorkommen wird. „Die Arbeitsbed­ingungen und Belastunge­n für die Pflegekräf­te sind enorm“, sagte Müller. Doch bisher tue sich auf der Seite der Politik nichts, es bleibe bei „Lippenbeke­nntnissen“. Der Import von Pflegekräf­ten, wie er von einigen Klinikträg­ern favorisier­t wird, sei keine Lösung.

Auch der Landeschef des Sozialverb­ands VdK-Saar, der Ex-SPD-Landtagsab­geordnete und Gesundheit­sunternehm­er Armin Lang, sagte, die 36 000 bundesweit registrier­ten fehlenden Pflegestel­len seien „nur die Spitze des Eisbergs“. Im Saarland schätze der VdK den Bedarf auf bis zu 3000 Pflegekräf­te. Jedoch dürfe man keine Illusionen haben. „Der hohe Bedarf von bis zu 60 000 Kräften wird sich nicht mit dem vorhandene­n Personal decken lassen“, betonte der Betreiber einer eigenen Beratungsf­irma im Gesundheit­swesen. Wenn man die bisherigen Teilzeitkr­äfte animieren wolle, Vollzeit zu arbeiten, müssten die Bedingunge­n (Bezahlung, Anerkennun­g, Urlaub) verbessert werden.

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