Sympathische Heldin mit Herz
In einer ARD-Komödie setzt sich eine Gerichtsvollzieherin für eine ältere Dame ein.
SAARBRÜCKEN (ry) Giftige Schlangen pfänden oder eine Umweltaktivistin aus einem bedrohten Baum holen – diese Dinge erledigt die Mainzer Gerichtsvollzieherin Billy Kuckuck (Aglaia Szyszkowitz) mit Schwung und Kompetenz. Doch Fälle wie die Zwangsräumung der 80-jährigen Margot Kühlborn (Monika Lennartz), die wegen einer Eigenbedarfsklage nach 50 Jahren aus ihrer vertrauten Wohnung ziehen muss, schüttelt sie nicht so leicht ab.
Billy verschiebt erst mal die Räumung und bläst dem neuen Eigentümer Florian Elster (Rainer Sellien), einem selbstbewussten Jurastudenten, den Marsch. Dass sie alle Hebel in Bewegung setzt, um die Räumungsklage unwirksam zu machen, wird sie allerdings noch in ein Dilemma bringen – Gunnar (Gregor Bloéb), ihr Exmann, und Emre (Burak Yigit), Billys überkorrekter Mitarbeiter, haben sie zwar gewarnt. Aber auf die hört Billy nicht.
Mit Gunnar, der längst mit einer Jüngeren liiert ist, teilt sie nicht nur das Sorgerecht für die Teenager-Tochter Hannah (Vivien Sczesny), sondern ab und zu auch das Bett. Aber das muss aufhören, das haben sich beide fest vorgenommen. Vielleicht hilft es, dass Billy den Sanitäter Lukas (Bernd-Christian Althoff ) kennenlernt. Vielversprechend findet sie ihn, aber leider viel zu jung. Doch Lukas, der verdammt viel Charme hat, sieht das anders.
In dem Werk überzeugt Aglaia Szyszkowitz als unkonventionelle Frau auf allen Ebenen. Sie hat es gereizt, eine Gerichtsvollzieherin zu spielen, da man mit diesen nicht unbedingt etwas Positives assoziiert. „Naja, ich hatte Lust auf den Balanceakt. Eine Gerichtsvollzieherin muss Menschen dazu bringen zu handeln, kann das aber auf respektvolle und vorsichtige Art und Weise machen. Das war spannend auszuloten, wo man wie auftritt, um ans Ziel zu kommen, ohne Menschen zu überrollen.“Um sich auf die Rolle vorzubereiten, traf sie sich mit einer echten Gerichtsvollzieherin. „Unsere Produzentinnen haben mir Claudia Giegler-Linden vorgestellt, deren Geschichte unsere Autorin inspiriert hat. Ihre Erzählungen über die Herausforderungen, die dieser Job mit sich bringt, waren sehr interessant für mich.“Gregor Bloéb hatte im wirklichen Leben sogar schon mit Gerichtsvollziehern zu tun. „Als Jungschauspieler hatte ich das Vergnügen, einen ‚Kuckuck‘ verliehen zu bekommen. Meine Stromgitarre musste herhalten, und noch heute klebt er – schon etwas vergilbt – an ihr. Irgendein Strafzettel hat sich im jugendlichen Chaos und Desinteresse verselbstständigt bis hin zur Pfändungsstrafe.“
Billy Kuckuck – Margot muss bleiben!, 20.15 Uhr, ARD