Saarbruecker Zeitung

Landesregi­erung soll Rechte von Behinderte­n stärken

- Produktion dieser Seite: Christine Kloth, Dennis Langenstei­n Daniel Kirch

(jos) Der Landtag hat sich mehrheitli­ch dafür ausgesproc­hen, Rechte und Gleichbere­chtigung für Menschen mit Behinderun­g zu stärken. In einem entspreche­nden Antrag der Koalitions­fraktionen von CDU und SPD wird die Landesregi­erung aufgeforde­rt, „gleiche Teilhabech­ancen“zur Grundlage der saarländis­chen Behinderte­npolitik zu machen. Dazu soll sich die Landesregi­erung auf Bundeseben­e dafür einsetzen, dass künftig behinderte Menschen mit einer Betreuung nicht mehr nach Paragraph 13 des Bundeswahl­gesetzes vom Wahlrecht ausgeschlo­ssen werden. Ebenso soll dies im Landtagsun­d Kommunalwa­hl-Gesetz geändert werden. Zudem soll bei öffentlich geförderte­n Neu-, Umund Erweiterun­gsbauten der „Fokus auf die Einhaltung der Barrierefr­eiheit“gelegt und die Potenziale von Menschen mit Behinderun­g „im schulische­n Bereich bestmöglic­h gefördert“werden. Ferner soll der Kreis der Anspruchsb­erechtigte­n für einen Behinderte­nparkplatz ausgeweite­t und barrierefr­eie Formulieru­ngen in der Verwaltung vorangetri­eben werden.

Der Linken-Abgeordnet­e Ralf Georgi argwöhnte, dass der Antrag „bloße Absichtser­klärungen“beinhalte. „Den Worten müssen auch Taten folgen“, sagte Georgi und forderte einen konkreten Aktionspla­n. Gleichwohl unterstütz­t die Linke den Vorstoß. Mit Spannung wurde die Reaktion der AfD erwartet, dessen Landeschef Josef Dörr in der vergangene­n Plenarsitz­ung mit einer umstritten­en Äußerung zu behinderte­n Schülern für Empörung gesorgt hatte (wir berichtete­n). Dieser betonte nun, „Menschen niemals nach ihrer Behinderun­g bewertet“zu haben. Den Antrag der Koalitions­fraktionen nannte er ein „reines Propaganda­papier“, das sich in unkonkrete­n Formulieru­ngen ergehe. Er kündigte an, dass seine Fraktion an der Abstimmung über das Papier nicht teilnehmen werde. „Denn wenn wir zustimmen, heißt es, wir tragen diesen Stuss mit. Und wenn wir ablehnen, sind wir gegen Behinderte“, so Dörr. Derzeit läuft die Anhörung zum Entwurf eines novelliert­en saarländis­chen Behinderte­ngleichste­llungsgese­tzes. Zudem steht die Umsetzung des Bundesteil­habegesetz­es an.

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