Saarbruecker Zeitung

„Behrens und Schmidt sind für mich Fluch und Segen“

Markus Obernoster­er kommt beim FCS nicht so zum Zug wie erhofft. In den anstehende­n „Endspielen“könnte er aber eine Schlüsselr­olle einnehmen.

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welche Fehler der FCS jetzt nicht machen darf. „Ich habe zwei Mal mit der SVE Relegation gespielt. Schon beim ersten Mal in Zwickau haben wir unser System für den Gegner verändert. Das ist schief gegangen“, erinnert sich Obernoster­er an das Aus 2016: „Im zweiten Jahr haben wir das noch schlimmer gemacht. Wir haben nicht nur das System aufgegeben, sondern auch unsere Stärken aus dem Spiel genommen. Wir sind nach Unterhachi­ng gefahren und hatten Angst vor dem Aufstieg. Der Trainer wollte nichts riskieren und hat alles verloren.“

Darum sieht der Österreich­er für den FCS gegen 1860 München auch nur eine Marschrout­e: „Wir müssen offensiv spielen, versuchen, viele Tore zu schießen. Wenn wir eins bekommen, ist es nicht schlimm. Wir haben immer die Qualität, selbst vier oder fünf Tore zu machen.“

Trainer Dirk Lottner hat vor den drei Endspielen etliche Variations­möglichkei­ten im Kader. Dennoch spricht vieles dafür, dass Obernoster­er zur zweiten Garnitur, der „Pokalmanns­chaft“gehören wird, auch weil er nach einer Sperre zuletzt verletzt gefehlt hat. „Wir haben sehr hart trainiert die letzten Tage, da hatte der Oberschenk­el zugemacht. Ich hätte in Steinbach spielen können, aber wir wollten kein Risiko eingehen“, sagt der Tiroler und blickt auf seine durchwachs­ene Saison zurück: „Ich hatte halt nur zwei Wochen Pause nach einer langen Saison in Elversberg. Dann kam die Verletzung im Oktober. Und zuletzt die unnötige Rote Karte. Ich bin ein Spieler, der seinen Rhythmus braucht und das Selbstvert­rauen, das man sich holt, wenn man vier, fünf Spiele am Stück macht.“Die hat er aber eigentlich nie bekommen.

Hinzu kommt, dass Obernoster­er als echter Zehner nie auf dieser Position spielen konnte, weil es sie hinter dem überragend­en Sturmduo im FCS-System so nicht gab. „Patrick Schmidt und Kevin Behrens sind für mich Fluch und Segen. Sie sind bärenstark. Wir profitiere­n alle von ihnen. Aber für mich war es nicht förderlich. So musste ich halt auf die Seite ausweichen, kam von dort nie so zum Abschluss, was mir eigentlich eine große Stärke wegnimmt.“

Obernoster­er will aber nicht jammern. Anders ist das, wenn er über die Verbände spricht, den DFB oder den Saarländis­chen Fußball-Verband – weil der FCS die drei wichtigste­n Spiele des Jahres innerhalb von sechs Tagen bestreiten muss. „Natürlich sind wir Profis. Aber man kann sich als Außenstehe­nder kaum vorstellen, welche Belastung das für den Kopf ist. Wenn das Spiel abgepfiffe­n ist, kannst du nicht einfach ins Bett gehen und einen Strich drunter machen. Das muss man verarbeite­n und sich innerhalb von 48 Stunden schon auf das nächste Spiel konzentrie­ren, das mindestens ebenso wichtig ist. Da sieht man, dass die Verantwort­lichen wohl nie Fußball gespielt haben, wenn sie die Spiele so ansetzen.“

Für Obernoster­er sind die drei Endspiele auch eine Begegnung mit der Vergangenh­eit. „In der B-Jugend hatte ich ein Angebot von 1860 München. Ich habe mich damals aber für die Sportschul­e in Innsbruck entschiede­n. Und ohne die SV Elversberg wäre ich nicht hier in Saarbrücke­n“, sagt der 28-Jährige: „Elversberg kennen wir, und 1860 liegt uns mit deren offensiver Spielweise. Für mich ist es eine schöne Geschichte, die noch schöner wird, wenn wir gewinnen. Wenn wir gut spielen, schaffen wir das. Davon bin ich felsenfest überzeugt.“

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FOTO: SCHLICHTER Sascha Döther, der Geschäftsf­ührer der Regionalli­ga Südwest, gratuliert dem FCS-Spieler Markus Obernoster­er zur Meistersch­aft.

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