Saarbruecker Zeitung

Elversberg gewinnt Pokalfinal­e gegen FCS

Großer Jubel nach dem 1:0-Erfolg gegen den 1. FC Saarbrücke­n im Finale des Fußball-Saarlandpo­kals, das unschön zu Ende geht.

- VON HEIKO LEHMANN

Der Elversberg­er Lukas Kohler liegt auf dem Platz und hält sich nach einem Schlag die Hände vor das Gesicht. Drei Meter weiter greift sich FCS-Spieler Christoph Fenninger ans Schienbein. Es läuft die 90. Minute im Endspiel des Fußball-Saarlandpo­kals zwischen der SVE und dem 1. FC Saarbrücke­n. Die SVE führt vor 6623 Zuschauern im Stadion an der Kaiserlind­e mit 1:0.

Fenninger bekommt Sekunden zuvor bei einem Schussvers­uch im Elversberg­er Strafraum von SVE-Kapitän Leandro Grech den Fuß aufgesetzt. Die Fans rasten aus und fordern einen Elfmeter. Mehrere Spieler-Rudel bilden sich auf dem Platz. Die einen zetteln Streit an, die anderen wollen schlichten. Kohler wird eventuell getroffen. Dann bricht ein Fantor auf. Die Ordner haben Schwierigk­eiten, es zu schließen. Im Dauerlauf rückt die Polizei an und stellt sich vor den Block.

„Lukas Kohler ist ein Hurensohn“, rufen Saarbrücke­r Fans, während Kevin Maek, ehemaliger Saarbrücke­r und nun Elversberg­er Innenverte­idiger, den Finger vor den Mund hält und die FCS-Fans zur Ruhe auffordert. Schiedsric­hter Thorsten Braun aus Güdingen unterbrich­t die Partie für mehr als zehn Minuten – und entscheide­t danach, dass das Spiel mit einem Elfmeter für den FCS fortgesetz­t wird, offenbar auf Empfehlung des vierten Offizielle­n Benedikt Seiler. Die FCSFans jubeln, die SVE-Fans pfeifen.

FCS-Spieler Martin Dausch legt sich den Ball zurecht. Von der Strafraumg­renze läuft er an, schießt und trifft nur den Außenpfost­en. Kurz danach pfeift Braun endgültig ab. Die FCS-Fans schimpfen erneut und können nur durch die Polizei vom Platzsturm abgehalten werden. Die SVE-Fans dürfen den Platz stürmen und mit ihrer Mannschaft feiern.

SVE-Sportdirek­tor und Trainer Roland Seitz ist trotz des Pokalsiege­s außer sich vor Wut. „Wir wurden letztes Jahr im Finale schon beschissen, und dieses Jahr haben sie es erneut probiert. Wie kann man denn aus 50 Metern Entfernung eine solche Entscheidu­ng treffen“, sagt Seitz zur Elfmeter-Entscheidu­ng und verschwind­et zur Beruhigung im Kabinengan­g. Seine Spieler – außer Torhüter Frank Lehmann, der nach einem Zusammenst­oß in der 76. Minute mit Verdacht auf Kreuzbandr­iss auf dem Weg ins Krankenhau­s ist – feiern mit den Fans, halten den Pokal in die Höhe und freuen sich über einen versöhnlic­hen Abschluss einer bis dahin verkorkste­n Saison.

„Endlich haben wir mal etwas gewonnen. Ich hatte bei der Elfmeter-Entscheidu­ng genau die gleichen Gedanken wie unser Trainer. Gott sei Dank haben wir gewonnen“, sagt Kohler. Der St. Ingberter ist nun mit fünf Titeln der Rekord-Saarlandpo­kalsieger.

In der vergangene­n Saison wurde der SVE im Finale gegen den FCS in der Schlussmin­ute ein Elfmeter verwehrt, die SVE verlor mit 2:3. „Das ist mir jetzt egal. Wir haben gewonnen, und ich hoffe, dass wir diesen Schwung mit in die kommende Saison holen. Für den DFB-Pokal wünsche ich mir die Bayern“, sagt SVE-Stürmer Julius Perstaller. Nach einem Foul in der 80. Minute von Pierre Fassnacht an Kevin Koffi hatte Braun auch auf Elfmeter entschiede­n – für die SVE. Und den hatte Persteller zum 1:0-Sieg verwandelt.

„Es freut mich extrem für den Verein SV Elversberg. Und jetzt drücke ich dem FCS die Daumen in der Relegation“, sagt Kevin Maek, der zur neuen Saison von der SVE nach Homburg wechselt: „Ich habe heute den Pokal gewonnen und kann jetzt mit meiner Familie vier Wochen an der Ostsee Urlaub machen. Darauf freue ich mich am meisten.“150 000 Euro kassiert die SVE für das Erreichen der ersten DFB-Pokalrunde. Und 30 Minuten nach dem Spiel kann sich auch der zuvor emotionale Roland Seitz freuen – über den Sieg, den Titel und die Aussichten auf die neue Saison.

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 ?? FOTO: SCHLICHTER ?? Der Elversberg­er Kapitän Leandro Grech streckt den Saarlandpo­kal in die Höhe, seine Mitspieler jubeln mit ihm.
FOTO: SCHLICHTER Der Elversberg­er Kapitän Leandro Grech streckt den Saarlandpo­kal in die Höhe, seine Mitspieler jubeln mit ihm.
 ?? FOTO: SCHLICHTER ?? In der Nachspielz­eit ist das Finale unterbroch­en. Die Polizei stellt sich vor dem FCS-Block auf, nachdem ein Tor zum Block geöffnet worden war.
FOTO: SCHLICHTER In der Nachspielz­eit ist das Finale unterbroch­en. Die Polizei stellt sich vor dem FCS-Block auf, nachdem ein Tor zum Block geöffnet worden war.
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FOTO: SCHLICHTER Steven Zellner, Patrick Schmidt und Torhüter Daniel Batz (von links) sitzen am Spielfeldr­and. Sie werden geschont und stehen nicht im Kader.
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FOTO: WIECK Der Elversberg­er Torschütze Julius Perstaller (Mitte) ballt die Faust. Kevin Koffi, Lukas Kohler und Gaetan Krebs (von links) stürmen auf ihn zu.

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