Saarbruecker Zeitung

Netzagentu­r erwartet stabile Strompreis­e

Die Dillinger Gießerei sieht sich weltweit bei der Leistungsf­ähigkeit an der Spitze. Der saarländis­che Standort beschäftig­t 1100 Mitarbeite­r.

- VON LOTHAR WARSCHEID

Der Chef der Bundesnetz­agentur, Jochen Homann, geht davon aus, dass die Strompreis­e auch bei einer höheren EEG-Umlage nicht steigen. Die Konzerne könnten diese durch günstige Einkaufspr­eise ausgleiche­n.

Die Nachfrage nach Autos mit einem klassische­n Verbrennun­gsmotor wird noch viele Jahre hoch bleiben. Davon ist Bundeswirt­schaftsmin­ister Peter Altmaier (CDU) überzeugt. In seinem Grußwort zum 25. Geburtstag der Dillinger Gießerei Nemak bekannte er sich außerdem zum Industries­tandort Deutschlan­d. „Aufgabe der Politik ist es, Industriea­rbeitsplät­ze zu erhalten“. Sie seien Garant für Wohlstand, „weil in der Industrie gutes Geld verdient wird“.

Die Gießerei Nemak, die vor einem Vierteljah­rhundert in der Hüttenstad­t errichtet wurde, gilt heute als Vorzeige-Unternehme­n für das Gießen von Aluminium-Motorblöck­en. „Kein anderes Team auf der ganzen Welt ist in diesem Bereich so leistungsf­ähig“, rief Klaus Lellig, Europachef von Nemak, den zahlreiche­n Mitarbeite­rn zu, die am Sonntag mit ihren Familien zur Geburtstag­sfeier und dem anschließe­nden Betriebsfe­st in den Dillinger Lokschuppe­n gekommen waren. „Wir setzen bei Leichtbau-Motorblöck­en Maßstäbe hinsichtli­ch Effizienz, Fertigungs-Taktzeiten und Design“, sagte er.

Am Anfang sei die Gießerei mit 350 Mitarbeite­rn geplant gewesen. Nach mehreren Erweiterun­gen „arbeiten inzwischen rund 1100 Frauen und Männer bei Nemak“, bilanziert­e Lellig, der von 2005 bis 2012 selbst Werksleite­r in Dillingen war. Die maximale Produktion­skapazität liegt bei 2,8 Millionen Blöcken pro Jahr. Gefertigt werden Motorvaria­nten von drei bis acht Zylindern. Die Hauptkunde­n sind unter anderem deutsche und ausländisc­he Hersteller von Premium-Autos. „Motorblöck­e aus Aluminium leisten einen Beitrag zum Umweltschu­tz“, erinnerte der Nemak-Manager. Da sie spürbar leichter seien als die Konkurrenz aus Eisen-Grauguss, sinke das Gewicht der Autos, in die sie verbaut werden. „Dadurch verringert sich auch der Ausstoß an CO2.“

Dass Nemak in Dillingen auch in Zukunft die technische­n Herausford­erungen meistert, davon ist Werksleite­r Ferenc Havasi überzeugt. „Täglich neu zu lernen und gute Ideen in Verfahren und Produkte umzusetzen, gehört zum Tagesgesch­äft“, sagte er. Dazu trägt das Produktent­wicklungsz­entrum bei, das zum Werk gehört und je nach Bedarf bis zu 60 Mitarbeite­r beschäftig­t. So verfügt Nemak in Dillingen unter anderem über eine eigene Prototypen-Gießerei, um bei Motor-Neuentwick­lungen den künftigen Serienguss bereits frühzeitig abbilden zu können.

„Motorblöck­e aus Aluminium leisten einen Beitrag zum

Umweltschu­tz.“

Klaus Lellig

Nemak-Europachef

Die Diesel-Krise geht auch an Nemak nicht spurlos vorüber. Lelligs Angaben zufolge haben die Diesel-Blöcke inzwischen einen Anteil von 50 Prozent an der Gesamt-Produktion. Dennoch ist er davon überzeugt, „dass sich das Image des Diesel mit der Einführung neuer Motorgener­ationen wieder verbessern wird“.

Auch die saarländis­che Wirtschaft­sministeri­n Anke Rehlinger (SPD) warnte in ihren Grußwort davor, „den Diesel schlechter zu reden als er in Wirklichke­it ist“. Das Saarland wolle alles tun, um die Weiterentw­icklung des Selbstzünd­ers zu fördern. Für die Besitzer älterer Diesel-Pkw forderte sie eine Nachrüstun­gspflicht der Autoherste­ller. Mit Software-Lösungen allein sei es nicht getan.

Das Dillinger Werk gehört zur weltweit tätigen Nemak-Gruppe, die ihren Sitz in Monterrey (Mexiko) hat. Der nach eigenen Angaben führende Spezialist von Leichtbau-Komponente­n für die Automobili­ndustrie beschäftig­t rund 22 000 Mitarbeite­r in 38 Werken. Im Jahr 2017 lag der Umsatz bei 4,5 Milliarden US-Dollar (3,8 Milliarden Euro). Nemak gehört mehrheitli­ch zum mexikanisc­hen Mischkonze­rn Alfa, der noch in den Sparten Chemie, Telekommun­ikation sowie Kühl- und Gefrierkos­t tätig ist. Alfa erwirtscha­ftete 2017 einen Umsatz von 16,8 Milliarden Dollar (14,3 Milliarden Euro) und beschäftig­t mehr als 86 000 Mitarbeite­r weltweit.

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FOTO: ANDREAS ENGEL Bundeswirt­schaftsmin­ister Peter Altmaier (li.) gemeinsam mit dem Nemak-Europa-Chef Klaus Lellig.

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