„Die Zeichen stehen auf Sturm“
Die neue Regierung in Italien plant die Abkehr vom bisherigen Sparkurs. Der Europa-Parlamentarier Elmar Brok (CDU) ist alarmiert.
Herr Brok, die künftige Regierung in Rom will „das Gegenteil“von dem ihrer Vorgänger machen. Klingt nach Trump auf Italienisch…
BROK Auch mit dieser Regierung werden wir noch viel Freude haben, um es ironisch zu sagen. Man kann nur hoffen, dass die bitteren Erfahrungen, die sie aufgrund ihres ökonomischen Kurses wird machen müssen, nicht so gravierend sind, dass Italien und damit auch Europa dauerhaft Schaden nehmen. Im Moment stehen die Zeichen auf Sturm.
Geplant sind ein Grundeinkommen, die Senkung des Rentenalters und noch mehr Schulden. Kann Italien sich das leisten?
BROK Das kann sich niemand leisten. Auch nicht die EU. Italien hat jetzt schon Probleme mit der Demografie, die sich durch diese Rentenpläne noch dramatisch verschärfen würden. Der Schuldenstand ist bereits horrend. Gleichzeitig redet die künftige Regierung von Steuersenkungen und mehr Investitionen. Diese Rechnung kann nie und nimmer aufgehen.
Und am Ende streicht die EU italienische Schulden, für die dann auch der deutsche Steuerzahler haftet?
BROK Nein, davon gehe ich nicht aus. Die EU kann sich darauf nicht einlassen, denn auch andere Länder würden so automatisch auf einen Schuldenschnitt pochen. Selbst wenn man es wollte, könnte man ihn aber ohnehin nur gewähren, wenn eine solide Haushaltsführung vorhanden wäre. Die Regierungspläne in Rom sind jedoch das glatte Gegenteil davon.
Das komplette Interview von Stefan Vetter lesen Sie unter www.saarbruecker-zeitung.de.