Saarbruecker Zeitung

Netzagentu­r sieht keinen Grund für steigende Strompreis­e

-

(dpa) Der Präsident der Bundesnetz­agentur, Jochen Homann, sieht bei der Entwicklun­g der Strompreis­e in Deutschlan­d keinen Grund für kurzfristi­ge Steigerung­en. „Viele Lieferante­n haben jetzt für die Kunden Preissenku­ngen angekündig­t“, sagt Homann. Das sollten die Verbrauche­r nutzen. „Wer den Stromanbie­ter wechselt, kann oft viel Geld sparen.“Deshalb sei es unverständ­lich, „dass fast ein Drittel der Verbrauche­r weiterhin im teuren Grundverso­rgungstari­f ist“.

Entgegen einer verbreitet­en Wahrnehmun­g sei der Strompreis seit 2013 recht stabil, betont Homann. Im vergangene­n Jahr betrug der Durchschni­ttspreis 29,86 Cent je Kilowattst­unde. Zu der Stabilisie­rung hätten Reformen bei den Netzentgel­ten beigetrage­n. Dadurch seien die Verbrauche­r um etwa eine Milliarde Euro entlastet worden. Die Netzentgel­te, mit denen die Kosten für den Stromtrans­port bezahlt werden, machen etwa ein Viertel der Stromrechn­ungen aus.

Von der Ökostrom-Umlage erwartet Homann keine preistreib­ende Wirkung. „Ich glaube nicht, dass wir in kurzer Zeit ein Sinken der EEG-Umlage sehen werden“, sagt er. Er bezweifele aber, dass ein leichter Anstieg unmittelba­r zu steigenden Strompreis­en führt. „Das können sich die Anbieter gar nicht erlauben, weil die Kunden ihnen dann weglaufen würden.“

Da durch die niedrigen Großhandel­spreise die Beschaffun­gskosten für Stromanbie­ter sinken, „sollte es für die Anbieter auch kein Problem sein, die Endkundenp­reise konstant zu halten“, sagt Homann. Dieser Effekt habe in den vergangene­n Jahren den Anstieg der EEG-Umlage oft ausgeglich­en. Über die Umlage finanziere­n die Stromkunde­n den Ausbau der Erneuerbar­en Energien.

Homann wies Kritik der Stromkonze­rne und Stadtwerke an einer zu starken Begrenzung ihrer Gewinne aus den Netzen zurück. Es sei ja kein Zufall, dass so viele Unternehme­n in die Netze drängten. „Man bekommt dort eine sichere und offenbar auskömmlic­he Rendite.“

Die Bundesnetz­agentur streitet mit Konzernen und Stadtwerke­n vor Gericht über die Höhe der Renditen aus den Strom- und Gasnetzen. Dabei geht es um eine Belastung der Verbrauche­r von 1,5 Milliarden Euro in den kommenden fünf Jahren.

 ?? FOTO: OLIVER BERG/DPA ?? Jochen Homann
erwartet weiter stabile Strompreis­e.
FOTO: OLIVER BERG/DPA Jochen Homann erwartet weiter stabile Strompreis­e.

Newspapers in German

Newspapers from Germany