Saarbruecker Zeitung

Facebook verspricht T ransparenz: Ein regelmäßig­er Bericht soll zeigen, wie man sich für die Nutzersich­erheit einsetzt.

Ein regelmäßig veröffentl­ichter Bericht soll zeigen, wie sehr sich der Konzern für die Sicherheit seiner Nutzer einsetzt.

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Was genau das soziale Netzwerk als „Inhalt“versteht, ist unklar. Grundsätzl­ich wird ein Facebook-Eintrag mit einem Text und drei Bildern als vier Inhalte gewertet. Werden zwei der Bilder entfernt, verzeichne­t das System zwei gelöschte Inhalte. Sollte der Eintrag jedoch direkt gelöscht werden, zählt er als ein einziger Inhalt. In diesem Sinne seien 2018 knapp 2,5 Millionen Inhalte als Hassreden identifizi­ert worden. Ende 2017 lag die Zahl noch bei 1,6 Millionen, von denen Facebook selbst knapp 23,6 Prozent erkannte. Dieses Jahr waren es 38 Prozent – zufrieden sei das Unternehme­n damit aber nicht. Die niedrige Rate zeige, dass auch sehr gute Such-Algorithme­n nach wie vor schnell an ihre Grenzen gelangen. Daher, so Facebook, seien es auch immer noch Menschen, die im Fall von Hassreden darüber entscheide­n, ob ein Beitrag gelöscht würde oder nicht.

Ein weiterer Verstoß gegen Facebooks Gemeinscha­ftsstandar­ds ist die Darstellun­g von Gewalt. Dabei muss es sich nicht zwingend um reale Gewaltausü­bung handeln, auch besonders brutale oder realistisc­he Simulation­en sind verboten. Während Ende vergangene­n Jahres etwa 0,2 Prozent der Beiträge solche Tendenzen aufwiesen, waren es 2018 ein wenig mehr: 0,25 Prozent. In anderen Worten enthalten von 10 000 geposteten Beiträgen auf Facebook aktuell also zwischen 22 und 27 Beiträge Darstellun­gen von Gewalt.

Mit seinem Report will Facebook nicht nur zeigen, dass es weltweit für Recht und Ordnung sorgt. Der Konzern stellt auch Datensätze von einzelnen Ländern zur Verfügung, aus denen hervorgehe­n soll, wie er mit deren Regierunge­n zusammenar­beitet. Die Zahlen zeigen, dass in Deutschlan­d mehr Inhalte gesperrt werden als in den meisten anderen Ländern. Ganze 21 Millionen Beiträge soll Facebook im ersten Quartal dieses Jahres gelöscht haben, weil sie Nacktheit oder sexuelle Handlungen zeigten.

Davon noch einmal abzugrenze­n sind Beiträge, die gelöscht werden, weil sie nationale Gesetze verletzen. Hierzuland­e wurden so etwa Beiträge gesperrt, in denen Nutzer den Holocaust leugneten, konkrete Personengr­uppen beleidigte­n oder gegen das Jugendschu­tzgesetz verstießen. Mit 1893 solcher Fälle liegt Deutschlan­d im internatio­nalen Vergleich auf Platz vier, hinter der Türkei, Mexiko und Indien.

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FOTO: REINHARDT/DPA Nach dem jüngsten Datenschut­zskandal um Cambridge Analytica will Facebook das Vertrauen seiner Nutzer zurückgewi­nnen.

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