Ein Blick ins Fotoalbum
Ein großer Presserummel ist in der heutigen Zeit meist Filmfestspielen wie der Berlinale vorbehalten. Die Arte-Doku „Spoleto – Ein Fest für die Künste“(gestern, 22.00 Uhr, ARTE) zeigte dagegen, dass es auch Festivals der klassischen Künste gibt, die mehr Aufmerksamkeit verdient hätten. Im Speziellen handelte der Beitrag von der alljährlichen Veranstaltung in Spoleto, einem Örtchen nahe Roms, das genreübergreifend unterschiedliche Künste vereint. Die inhaltliche Klammer des Beitrags bildeten ein Archivinterview mit Gian Carlo Menott, der das Festival 1958 gegründet hatte, und ein Gespräch mit Giorgio Ferrara, dem aktuellen künstlerischen Leiter des „Festival dei Due Mondi“. Ihre Worte führten durch die Doku, die sich ansonsten aus einer Aneinanderreihung von Aufnahmen aus den vergangenen 50 Jahren zusammensetzte. Das alles wirkte wie ein filmischer Blick in ein Fotoalbum, der allerdings durch diese Form etwas episodenhaftes an sich hatte. Trotz einer Fülle von Informationen hatte man daher den etwas trügerischen Eindruck, die Veranstaltung nicht umfassend kennengelernt zu haben. Mehr Zeit hätte man auch der Präsentation des malerischen Spoleto selbst widmen können. Das hätte den Beitrag etwas runder gemacht. Als Hommage zum 60. Geburtstag des Festivals war der Film aber dennoch sehenswert. (mt)