Saarbruecker Zeitung

Skripal-Verdächtig­e wohl gefunden

Russlands Präsident erklärt die Gesuchten für identifizi­ert. Sie seien keine Militärs.

- Produktion dieser Seite: Frauke Scholl Iris Neu-Michalik

(ap) Russland hat nach Angaben von Präsident Wladimir Putin die beiden von Großbritan­nien genannten Verdächtig­en im Fall um den Anschlag auf den ehemaligen Doppelagen­ten Sergej Skripal identifizi­ert. Putin erklärte gestern, die russischen Behörden wüssten, wer die Männer seien. Sie arbeiteten nicht für das Militär. Er forderte die Männer auf, die Medien zu kontaktier­en und ihre Geschichte zu erzählen.

„Wir wissen, wer diese Leute sind, wir haben sie gefunden“, sagte Putin auf dem Podium einer Wirtschaft­skonferenz im Fernen Osten Russlands. An ihnen sei „nichts Besonderes oder Kriminelle­s, das kann ich Ihnen versichern“, erklärte Putin. Es handele sich um Zivilisten, sagte der Präsident auf Nachfrage des Moderators der Veranstalt­ung.

Großbritan­nien erklärte vor zwei Wochen, bei den Verdächtig­en handele es sich um Alexander P. und Ruslan B. Ihnen werde Verschwöru­ng und Mordversuc­h vorgeworfe­n. Premiermin­isterin Theresa May sagte, die Verdächtig­en gehörten zum russischen Militärgeh­eimdienst GRU.

Skripal und seine Tochter waren am 4. März mit dem in der Sowjetunio­n entwickelt­en Nervengift Nowitschok angegriffe­n worden und überlebten nach wochenlang­em Krankenhau­saufenthal­t. Russland bestreitet jede Verwicklun­g in die Tat. Der Fall zog einen heftigen diplomatis­chen Streit nach sich, in dessen Verlauf westliche Staaten hunderte russische Vertreter auswiesen, was Moskau mit gleicher Münze vergalt.

Die britische Polizei glaubt, das Nervengift sei in einem gefälschte­n Fläschchen einer Parfümmark­e nach Großbritan­nien geschmugge­lt und auf die Haustür der Unterkunft von Sergej Skripal gesprüht worden. Mehr als drei Monate später wurde die Flasche von einem Mann aus der Umgebung gefunden. Er musste im Krankenhau­s behandelt werden, seine Freundin starb.

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FOTO: LOVETSKY/AP Präsident Putin erklärte, die Verdächtig­en hätten nichts mit Russlands Militärgeh­eimdienst zu tun.

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