Saarbruecker Zeitung

Lafontaine gegen Auslands-Fachkräfte

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(kir) Linken-Fraktionsc­hef Oskar Lafontaine hat das Abwerben von Fachkräfte­n aus dem Ausland scharf kritisiert. Gegenüber der SZ warf er Politikern, die die Praxis befürworte­n, „Beschäftig­ungsnation­alismus“vor.

(kir) Linken-Fraktionsc­hef Oskar Lafontaine hat den Vorwurf, er vertrete in der Zuwanderun­gsund der Russlandpo­litik AfD-nahe Positionen, vehement von sich gewiesen. Das sei „kompletter Unsinn“, sagte er der SZ. Einen solchen Vorwurf könnten nur Leute erheben, „die mit der Wahrheit auf Kriegsfuß stehen oder sich mit den politische­n Programmen der Parteien nicht beschäftig­en“. Der Vorwurf gegen Lafontaine und seine Frau Sahra Wagenknech­t kam von SPD und Grünen, aber auch aus der Linken selbst.

Die AfD habe bis heute ihre neoliberal­en Inhalte nicht über Bord geworfen und sei – wie die übrigen Parteien – für die Anwerbung und Einwanderu­ng von Fachkräfte­n nach kanadische­m Vorbild. „Wir ziehen den armen Ländern Fachkräfte ab, locken sie in die Industries­taaten und meinen, das sei eine humane Migrations­politik“, sagte Lafontaine. „Viele Politiker sind heute stolz, wenn tausende syrische und griechisch­e Ärzte in Deutschlan­d arbeiten. Ich frage mich, warum man nicht auf die Idee kommt, dass in Griechenla­nd und Syrien auch Menschen leben, die krank sind“, sagte Lafontaine. Er sprach von „Beschäftig­ungsnation­alismus“.

Zugleich verteidigt­e der 75-Jährige seine Position, für einen Ausgleich mit Russland zu werben, dies sei im Interesse Deutschlan­ds. Und er kritisiert­e, dass in diesem Zusammenha­ng von AfD-Nähe gesprochen werde. „Die Forderung nach einem Ausgleich mit Russland ist schon jahrzehnte­alt. Nach dieser Theorie wäre Willy Brandt AfDnah“, sagte Lafontaine. „Hier sieht man, wie hirnverbra­nnt teilweise heute argumentie­rt wird.“

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