Alte Smartphones sind mehr als Müll
Ungenutzte Handys können verschiedenste Aufgaben übernehmen, statt in der Schublade zu ruhen.
MARL/GELSENKIRCHEN (dpa) Smartphones werden mit jeder Generation leistungsfähiger und so wandern ältere Modelle schnell mal in die Schublade. Dabei könnten die eingemotteten Technikwunder weiter nützlich bleiben. Vom elektronischen Fahrtenbuch übers Babyphone bis zum WLAN-Hotspot für unterwegs. Hier ist ein kleiner Überblick, was die Oldies noch leisten können:
WLAN für unterwegs – das Smartphone als Hotspot: Sollen Computer, Tablet oder Smartphone unterwegs ans Internet, könnte ein Smartphone-Hotspot die Lösung sein. Voraussetzung ist eine SIM-Karte mit Datenoption. „Besonders im Ausland kann das praktisch sein, denn nicht selten sind die lokalen Prepaid-Datentarife günstiger als das eigene Datenvolumen“, sagt Chris Wojzechowksi vom Institut für Internet-Sicherheit. Sowohl iPhones als auch die meisten Handys mit Googles Betriebssystem Android können ab Werk als WLAN-Hotspot genutzt werden. Ist der Akku nicht mehr der beste, hilft ein zusätzlicher, auch Powerbank genannter, externer Akku.
Der günstige Musikabspieler: Der Klassiker unter den zweiten Leben eines Smartphones ist die Musikabspielstation. Damit das auch unterwegs klappt, sollte der Akku noch eine Weile durchhalten können. Ansonsten hilft auch hier ein Austausch-Akku oder eine Powerbank. Da eine Musik-App zum Standard-Repertoire jedes Handys gehört, müssen Nutzer lediglich die Musik auf dem internen Speicher des Geräts ablegen. Nutzer von Android-Handys sind gegenüber iPhone-Besitzern im Vorteil, da sich der Speicherplatz bei vielen Geräten mit Googles Software über einen Micro-SD-Steckplatz günstig erweitern lässt. Betagte Smartphones lassen sich per Kabel an die Musikanlage anbinden.
Das pflegeleichte Fahrtenbuch: Ein Fahrtenbuch manuell zu führen, ist aufwendig und oft lästig. Mit Apps wie Trip Tracker Pro für Android oder Fahrtenbuch für iOS wird der Aufwand auf ein Mindestmaß reduziert. Die Anwendungen erfassen Strecke, Kilometerstand und Zeit automatisch. Voraussetzung ist, dass das Smartphone über ein GPS-Modul verfügt – dieses funktioniert unabhängig vom Mobilfunknetz. Die Stromversorgung sollte über einen speziellen Ladestecker für den Zigarettenanzünder im Auto kein Problem sein.
Das Smartphone als Überwachungskamera: Mit Apps wie Alfred oder Camio wird in wenigen Minuten aus dem Handy eine Fernüberwachungs-Kamera, die sich auch einsetzen lässt, um ein Kleinkind im Auge zu behalten. Damit die Kamera gute Aufnahmen macht, braucht sie einen guten Standort und eine dauerhafte Stromversorgung. „Wer die App als Babyphone bei gedämmten Lichtverhältnissen nutzen will, sollte vorher diverse Einstellungen testen“, rät Handyexperte Joachim Bley von der IT-Nachrichtenseite „connect.de“. „Denn nicht selten schmieren die Apps bei Schummerlicht ab.“So seien vor allem die Kameras älterer Smartphone-Modelle nicht tauglich, um nach dem Baby zu sehen. Um die Bilder der Überwachungskamera sehen zu können, muss die gleiche Anwendung auf einem zweiten Gerät installiert werden.
Alle Geräte unter Kontrolle: Mit einer der zahlreichen FernbedienungsApps wird das Smartphone zum Steuergerät für Fernseher, Blueray-Spieler und Co. Damit das klappt, muss das Smartphone ein Infrarot-Modul haben. Das ist beispielsweise beim Samsung S6, S5, S4 sowie dem Note 3 der Fall. Aber auch viele Geräte von HTC und LG besitzen
eine Infrarot-Funktion. Selbst ohne diese Schnittstelle lassen sich Geräte, die sich im selben WLAN wie das Smartphone befinden, häufig bequem fernsteuern, denn oft gibt es für die Unterhaltungselektronik passende Apps.
Günstige Unterwasserkamera: Wer im Urlaub gerne Unterwasserfotos machen möchte, kann auch dazu ein altes Smartphone nutzen. Für wenige Euro gibt es wasserdichte Handybeutel aus transparentem Kunststoff. Mit einer solchen Hülle, etwas Übung und den richtigen Einstellungen in der Foto-App gelingen schöne Aufnahmen aus ungewöhnlichen Perspektiven. Tiefe und lange Tauchgänge überstehen die Beutel jedoch meist nicht.