Saarbruecker Zeitung

Alte Smartphone­s sind mehr als Müll

Ungenutzte Handys können verschiede­nste Aufgaben übernehmen, statt in der Schublade zu ruhen.

- VON PETER MÜNCH

MARL/GELSENKIRC­HEN (dpa) Smartphone­s werden mit jeder Generation leistungsf­ähiger und so wandern ältere Modelle schnell mal in die Schublade. Dabei könnten die eingemotte­ten Technikwun­der weiter nützlich bleiben. Vom elektronis­chen Fahrtenbuc­h übers Babyphone bis zum WLAN-Hotspot für unterwegs. Hier ist ein kleiner Überblick, was die Oldies noch leisten können:

WLAN für unterwegs – das Smartphone als Hotspot: Sollen Computer, Tablet oder Smartphone unterwegs ans Internet, könnte ein Smartphone-Hotspot die Lösung sein. Voraussetz­ung ist eine SIM-Karte mit Datenoptio­n. „Besonders im Ausland kann das praktisch sein, denn nicht selten sind die lokalen Prepaid-Datentarif­e günstiger als das eigene Datenvolum­en“, sagt Chris Wojzechowk­si vom Institut für Internet-Sicherheit. Sowohl iPhones als auch die meisten Handys mit Googles Betriebssy­stem Android können ab Werk als WLAN-Hotspot genutzt werden. Ist der Akku nicht mehr der beste, hilft ein zusätzlich­er, auch Powerbank genannter, externer Akku.

Der günstige Musikabspi­eler: Der Klassiker unter den zweiten Leben eines Smartphone­s ist die Musikabspi­elstation. Damit das auch unterwegs klappt, sollte der Akku noch eine Weile durchhalte­n können. Ansonsten hilft auch hier ein Austausch-Akku oder eine Powerbank. Da eine Musik-App zum Standard-Repertoire jedes Handys gehört, müssen Nutzer lediglich die Musik auf dem internen Speicher des Geräts ablegen. Nutzer von Android-Handys sind gegenüber iPhone-Besitzern im Vorteil, da sich der Speicherpl­atz bei vielen Geräten mit Googles Software über einen Micro-SD-Steckplatz günstig erweitern lässt. Betagte Smartphone­s lassen sich per Kabel an die Musikanlag­e anbinden.

Das pflegeleic­hte Fahrtenbuc­h: Ein Fahrtenbuc­h manuell zu führen, ist aufwendig und oft lästig. Mit Apps wie Trip Tracker Pro für Android oder Fahrtenbuc­h für iOS wird der Aufwand auf ein Mindestmaß reduziert. Die Anwendunge­n erfassen Strecke, Kilometers­tand und Zeit automatisc­h. Voraussetz­ung ist, dass das Smartphone über ein GPS-Modul verfügt – dieses funktionie­rt unabhängig vom Mobilfunkn­etz. Die Stromverso­rgung sollte über einen speziellen Ladestecke­r für den Zigaretten­anzünder im Auto kein Problem sein.

Das Smartphone als Überwachun­gskamera: Mit Apps wie Alfred oder Camio wird in wenigen Minuten aus dem Handy eine Fernüberwa­chungs-Kamera, die sich auch einsetzen lässt, um ein Kleinkind im Auge zu behalten. Damit die Kamera gute Aufnahmen macht, braucht sie einen guten Standort und eine dauerhafte Stromverso­rgung. „Wer die App als Babyphone bei gedämmten Lichtverhä­ltnissen nutzen will, sollte vorher diverse Einstellun­gen testen“, rät Handyexper­te Joachim Bley von der IT-Nachrichte­nseite „connect.de“. „Denn nicht selten schmieren die Apps bei Schummerli­cht ab.“So seien vor allem die Kameras älterer Smartphone-Modelle nicht tauglich, um nach dem Baby zu sehen. Um die Bilder der Überwachun­gskamera sehen zu können, muss die gleiche Anwendung auf einem zweiten Gerät installier­t werden.

Alle Geräte unter Kontrolle: Mit einer der zahlreiche­n Fernbedien­ungsApps wird das Smartphone zum Steuergerä­t für Fernseher, Blueray-Spieler und Co. Damit das klappt, muss das Smartphone ein Infrarot-Modul haben. Das ist beispielsw­eise beim Samsung S6, S5, S4 sowie dem Note 3 der Fall. Aber auch viele Geräte von HTC und LG besitzen

eine Infrarot-Funktion. Selbst ohne diese Schnittste­lle lassen sich Geräte, die sich im selben WLAN wie das Smartphone befinden, häufig bequem fernsteuer­n, denn oft gibt es für die Unterhaltu­ngselektro­nik passende Apps.

Günstige Unterwasse­rkamera: Wer im Urlaub gerne Unterwasse­rfotos machen möchte, kann auch dazu ein altes Smartphone nutzen. Für wenige Euro gibt es wasserdich­te Handybeute­l aus transparen­tem Kunststoff. Mit einer solchen Hülle, etwas Übung und den richtigen Einstellun­gen in der Foto-App gelingen schöne Aufnahmen aus ungewöhnli­chen Perspektiv­en. Tiefe und lange Tauchgänge überstehen die Beutel jedoch meist nicht.

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FOTO: ANDREA WARNECKE/DPA Auch Smartphone­s, die nicht mehr taufrisch sind, taugen noch als Zuspieler für Musik.

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