Saarbruecker Zeitung

Deutsche sehen die EU überrasche­nd positiv

Eine repräsenta­tive Umfrage unter 27 000 Bürgern Europas zeigt die höchste Zustimmung zur EU seit 25 Jahren.

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(dpa/kna/ SZ) Ungeachtet schleppend­er Reformen, einer Mega-Bürokratie und des noch immer ungeregelt­en Austritts Großbritan­niens aus der EU hat die große Mehrheit der Deutschen ein positives Bild von der Staatengem­einschaft. Vier von fünf Befragten (81 Prozent) halten die Mitgliedsc­haft für eine gute Sache, wie aus einer neuen Umfrage im Auftrag des Europaparl­aments hervorgeht. EUweit liegt der Wert mit 62 Prozent so hoch wie seit 25 Jahren nicht.

Müssten sich die Deutschen entscheide­n, ob ihr Land weiter in der EU bleiben soll, würden 79 Prozent dafür stimmen, so die Studie weiter. Ein Großteil der über 1500 befragten Bundesbürg­er (76 Prozent) ist zudem der Meinung, dass Deutschlan­d bislang von der Mitgliedsc­haft profitiert habe.

Interesse an den Europawahl­en im Mai bekundeten 62 Prozent der Deutschen. Im Wahlkampf wünschen sie sich vor allem Diskussion­en über Einwanderu­ng (56 Prozent), den Kampf gegen den Klimawande­l und für Umweltschu­tz (52 Prozent) sowie den Kampf gegen Terrorismu­s (45 Prozent). Auch EU-weit hält die Hälfte der Bürger Migration für das wichtigste Wahlkampf-Thema. In Italien sind es sogar 71 Prozent.

Italien ist zusammen mit Tschechien zudem das einzige Land, in dem die Bürger nicht mehrheitli­ch für den Verbleib in der EU stimmen würden. In Großbritan­nien würden laut dieser Erhebung mittlerwei­le 51 Prozent der Befragten für einen Verbleib und 34 Prozent für einen Austritt stimmen, elf Prozent sind unentschlo­ssen. Zugleich hält mehr als die Hälfte der Briten (54 Prozent) den Brexit inzwischen für falsch.

Der saarländis­che Ministerpr­äsident Tobias Hans zeigte sich gestern „erfreut“über die Ergebnisse der Umfrage. Es sei ein „ermutigend­es Zeichen“, dass über 80 Prozent der Bürger die Vorteile einer EU-Mitgliedsc­haft schätzten. „Die europäisch­en Errungensc­haften sorgen dafür, dass das Saarland als Wirtschaft­sstandort attraktiv ist und bleibt“, sagte der CDU-Politiker.

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